Ein Spanischkurs der Akademie 55plus besuchte vom 6. - 15. 2015 Juni Nordspanien.
Ziele waren die weniger bekannten Regiones autónomas Baskenland mit den Städten Bilbao, San Sebastián und Vitoria-Gasteiz, und La Rioja, mit seiner Hauptstadt Logroño.
Am 11. Juni jeden Jahres feiert unsere Partnerstadt Logroño ihren Schutzpatron San Bernabé mit einer großen fiesta, bei der die ganze Stadt unterwegs ist. Unsere Kursleiterin Brigitte Albrecht pflegt seit langem den Austausch mit einem dortigen Deutschlehrer, Andreas Oestreicher, der uns durch Logroño führte.
Organisiert wurde diese Reise von unserem Kursteilnehmer Helmut Damm zusammen mit Thomas Kolb vom Reisebüro Cultural Connections, Frankfurt.
Ausser Flug, Übernachtungen und Frühstück waren inbegriffen der Besuch des Guggenheim-Museums mit deutschsprachiger Führung, eine Exkursion durch den Naturpark Bárdenas Reales in Navarra, der Besuch einer modernen und einer traditionellen Weinkellerei mit Weinprobe, eine Führung durch das Kloster Yuso ( mit dem ersten Dokument in spanischer Sprache ) in La Rioja, sowie alle Bustransfers.
Die spanischen Führungen haben wir gut verstanden, dank der Bemühungen unserer guías, langsam, ausdrucksstark und gestenreich zu sprechen. Wo etwas unklar blieb, hat Brigitte übersetzt.
Unsere Verpflegung haben wir angepasst an die späteren Essenszeiten in Spanien. Wir entschieden flexibel und spontan vor Ort, um dadurch auch mit Einheimischen in Kontakt zu kommen und unsere spanischen Kenntnisse anwenden zu können.
Überrascht hat uns der öffentliche Reichtum der Städte in Nordspanien: z.B. der gute Zustand der Straßen, das viele Grün, die Sauberkeit der Plätze und Parks, das System der Müllbeseitigung durch unterirdische Container.
Der längste Aufenthalt war in unserer Partnerstadt Logroño, begleitet von Andreas, einem Schweizer, der als Deutschlehrer an der offiziellen Sprachenschule arbeitet. Am Samstag eine ausführliche Stadtführung mit einem Stück Camino de Santiago ( Jakobsweg ), am Sonntag das Stadtfest San Bernabé. An diesem Tag wird kostenlos Fisch und Wein ausgeteilt, um an die Belagerung durch französische Truppen im 16. Jhdt. zu erinnern. Die Bevölkerung wurde damals vor dem Verhungern gerettet, weil die Bürger nachts durch unterirdische Gänge zum Ebro gelangten um Wasser und Fisch zu beschaffen.
Mit Andreas wurde ausführlich über die aktuelle soziale und politische Situation diskutiert.
Spanien macht zur Zeit einen schmerzhaften Prozess der Anpassung des Lebensstandards an die Realität durch. Das führte zu einer Arbeitslosigkeit von 25 % und einer Jugendarbeitslosigkeit von 50 %. Viele Spanier verlieren ihren Wohnraum, weil sie ihre Kreditraten nicht mehr bezahlen können. Sogar Eltern mussten ihre Wohnungen räumen, weil sie für ihre Kinder gebürgt hatten.
Bei den regionalen und kommunalen Wahlen im Mai haben die etablierten Parteien schwere Niederlagen erlitten, und viele politische Ämter an die neugegründeten Parteien „Podemos“ ( Wir können ) und „Ciudadanos“ ( Bürger ) verloren.
Auch bei den Parlamentswahlen im kommenden Herbst droht den etablierten Parteien eine Niederlage.
Jedoch trotz aller Sorgen halten die Familien in Spanien zusammen, helfen sich gegenseitig und nehmen die Gelegenheiten zum Feiern wahr.
Unsere Reise klang aus mit einem gemütlichen Abendessen und Wein im **** Hotel in Vitoria-Gasteiz, der Hauptstadt des Baskenlandes.
Text: Harald Kress /Fotos: Inge Staab