reisegruppe mit pol freundenAm 17.06.2016 machten sich 27 AKA-Mitglieder auf den Weg nach Nordpolen. Dank des frühen Abflugs um 08.00 Uhr und der Landung in Warschau um 09.35 Uhr hatten wir, zwar etwas müde, aber doch voller Energie und Wissensdurst, noch einen langen und erlebnisreichen Tag vor uns.

Warschau empfing uns mit blauen Himmel und hochsommerlichen Temperaturen, was sich jedoch noch im Laufe des Nachmittags blitzartig ändern sollte. Gerade zur besten Mittagessens-Zeit zerstörte ein Tornado mit Blitz, Donner und einem gewaltigen Regenguss alle Pläne für eine private Stadterkundung. Dieser Tornado war so heftig, dass sowohl Bäume entwurzelt als auch Haustüren aus ihren Scharnieren gerissen und herumgeschleudert wurden.

kulturpalast warschauNach ca. 1 Stunde war dieses Unwetter vorbei und die Temperatur fiel auf angenehme 25-27 Grad, ideal, für die mit unseren 12 Freunden aus der polnischen Stadt „Starachowice“ vereinbarte Stadtführung, die wir zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigten. Mit insgesamt 39 Personen fielen wir sogar in der Großstadt Warschau auf, insbesondere dann, wenn wir eine Straßenbahn „enterten“. Unsere Freunde führten uns zuerst noch zu Fuß in das Zentrum von Warschau mit seinen modernen Hochhäusern und natürlich dem sog. „Kultur-Palast“ - ein Geschenk des früheren „großen Bruders“, erbaut im „Zuckerbäcker-Stil“. Von der Besucherplattform dieses Gebäudes hat man einen phantastischen Ausblick über die Stadt. Anschließend fuhren wir mit der Straßenbahn über die Weichsel, um in ein ganz besonderes Museum zu gelangen, in dem die Gegenstände des täglichen Bedarfes ausgestellt sind, mit denen die Polen nach dem 2. Weltkrieg ihr Leben gestalten mussten. Auch alte Radios, Handwerkszeug und ein Motorrad waren hier zu sehen.

schloss wilanowAm zweiten Tag in Warschau besuchten wir den Lazienki-Park mit Chopin-Denkmal, den Königsweg mit dem Denkmal von Kopernikus. Beim Königsschloss in der Warschauer Altstadt konnten wir einer Wachablösung zuschauen. Die wunderbar restaurierte Altstadt lud zum Verweilen ein. Wir nutzten diese Gelegenheit, die polnischen Köstlichkeiten wie Bigos oder Charlotka (polnischer Apfelkuchen) zu genießen, bevor wir am Nachmittag zu einem Ausflug in das Schloss Wilanow, der Sommerresidenz des Königs Jan III Sobieski, aufbrachen.

masurenAm nächsten Tag ging es mit dem Bus über Land Richtung Masuren – mit seinen zahlreichen Seen ein paradiesischer Flickenteppich aus Wasser und Land. Der erste Halt fand in dem Städtchen „Nikolaiken“ statt, dem „masurischen Venedig“. Es folgte eine Schiffsfahrt auf dem Spirdingsee, dem mit 114 qkm größten See Polens. Danach fuhren wir mit dem Bus weiter nach Sensburg zur Übernachtung. Von hier aus starteten wir am folgenden Tag unsere Rundfahrt in den nördlichen Teil Masurens. Zuerst nahmen wir an einem phantastischen Orgelkonzert in der prunkvollen Marienwallfahrtskirche in Swieta Lipka (Heiligenlinde) teil. Danach ging es nach Rastenburg zur berüchtigten Wolfsschanze, von dem aus der Überfall auf die Sowjetunion gesteuert wurde. Auch den Ort des gescheiterten Stauffenberg-Attentats besuchten wir. Auf der Rückfahrt zum Hotel ging es über Sztynort (Steinort) und Gizycko (Lötzen). Am 21.06. besuchten wir den südlichen Teil der Masuren. Riesige Waldgebiete, Heide sowie Moorlandschaften wechseln sich in dem Naturpark südlich von Sensburg ab. Bei einer Stakenbootsfahrt auf der Kruttina konnten wir die Natur pur genießen.

stakenboot fahrtAm nächsten Tag ging es dann weiter über Allenstein Richtung Danzig. In Allenstein (Olsztyn) machten wir eine Stadterkundung mit einer deutschsprachigen Stadtführerin, die uns mit großem Interesse ihre Stadt präsentierte.  Nach einer kurzen Pause ging es dann zum bekannten Oberländischen Kanal, wo wir eine ca. 2stündige Fahrt unternahmen. Dabei lernten wir das einzigartige System der geneigten Ebenen kennen. Die Boote werden an fünf verschiedenen Stellen auf Schienen über Land gezogen. Dabei erspart man sich viele Schleusen. Dieses System wurde von einem deutschen Ingenieur bereits um1820 entwickelt. 1860 wurde der Kanal dann eingeweiht. Anschließend ging es dann direkt nach Danzig.

seeraeubergaleereAm 23.06. hatten wir bei extrem hohen Sommertemperaturen unsere ganztägige Stadt-Führung. Die Altstadt von Danzig ist wirklich traumhaft schön und wir hatten auch genügend Zeit, dies ausführlich zu genießen. Wunderschöne kleine Geschäfte, viele, kleine Restaurants und überall Bernstein, natürlich zu günstigen Preisen. Am Nachmittag ging es dann per Schiff (Nachbau einer alten Seeräuber-Galeere) zur Westernplatte, die wir zu Fuß erkundeten.

marienburgAm vorletzten Tag besuchten wir die Marienburg – Ordensburg des Deutschen Ritterordens - außerhalb von Danzig. Die gewaltige Burg wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt. Im Laufe der Jahre ist sie aber sehr schön wieder aufgebaut worden und erstrahlt im alten Glanz. Der polnische König hatte den deutschen Ritterorden zur Bekämpfung der aufständischen Pruzzen ins Land geholt. Es gab einen Vertrag mit dem Pabst, dass der Orden alles eroberte Land in Besitz nehmen durfte. So wurde der Orden im Laufe der Jahre immer mächtiger, bis er schließlich in der Schlacht bei Tannenberg 1410 besiegt wurde. Der Orden musste das Land verlassen, Preußen wurde ein Herzogtum, das schließlich der brandenburgische Kurfürst erbte, der sich fortan König in Preußen nennen durfte (1701).

Am Nachmittag erfolgte die Besichtigung des Doms in Oliwa. Die Kirche wurde ursprünglich von den Zisterziensern im 14. Jahrhundert erbaut. Sie soll die größte Backsteinkirche Europas sein. Sie hat eine riesige Orgel und wir konnten ein sehr schönes Orgelkonzert genießen. Weiter ging die Fahrt zur Danziger Werft. Hier wurden uns sowohl die Geschichte der Werft als auch die Bedeutung von Lech Walesa mit seinem Aufstand und die Bedeutung für das polnische Volk nähergebracht.

seebad zoppotVor dem Rückflug am 25.06. hatten wir noch genügend Zeit, um uns den glamourösen Kurort Zoppot anzusehen. Eine gewaltige Seebrücke, große und internationale Hotels sowie im Hafen Boote aller Größenordnungen und viele nationale und internationale Touristen sowie das traumhafte Sommerwetter vermittelten den Eindruck, dass wir eher auf Mallorca als in Zoppot waren.

Leider ist wieder eine wunderschöne AKA-Reise zu Ende gegangen. Für die Polen-Freunde war wichtig, neben Südpolen (September 2014) nun auch Nordpolen gesehen zu haben. Um das Gesamtbild über Polen abzurunden, sollten wir vielleicht auch eine Reise nach Mittelpolen in die Planung aufnehmen. Diese Reise war hervorragend geplant und wurde auch dementsprechend durchgeführt. Hier gilt unser besonderer Dank Erwin Fendrich und seinem Vorbereitungsteam. Die präzise Planung und Abstimmung mit dem Reisebüro Kolb waren der Grundstein für eine problemlose, interessante und unvergessliche Polen-Reise.

Text: Ingrid Scheffler und Helmut Damm / Fotos: Erwin Fendrich