Überwältigt waren wir von den gigantischen Ausmaßen des Airports London-Heathrow. Wie gut, dass es den General Marshall gab, der uns durch alle Wirren sicher bis in unseren Bus Angela brachte. Voller Tatendrang kamen wir im Hotel Dolphin in Southampton an. Dieses Hotel wurde schon von der Schriftstellerin Jane Austen gern besucht. Die traditionsreiche Geschichte war in vielen kleinen Unzulänglichkeiten festzustellen. Sicher kann man nicht alles mit dem Denkmalschutz erklären – wie so manche andere Ecken in der historischen Altstadt dieses Problem vergegenwärtigten.

Auf unserem ersten Stadtrundgang gab uns Heidrun Bleeck engagiert und kenntnisreich Einblicke in Leben und Kultur der Briten. Wir verweilten zunächst im Hafengebiet und bestaunten die riesigen Kreuzfahrtschiffe. Der Hafen ist traditionell das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Stadt. Ozeanriesen wie Queen Mary II laufen hier aus. Vor allem als Starthafen der Titanic 1912 wurde der Hafen bekannt. Im Sea City Museum besuchten wir die äußerst interessante interaktive Dauerausstellung „Southamptons Titanic-Geschichte“.

Southampton selbst blickt auf eine fast zweitausendjährige Geschichte zurück. Hier tummelten sich schon Römer und Normannen. Unserem sehr sympathischen Stadtführer Jake gelang es, uns die bewegte Geschichte der Stadt anschaulich nahe zu bringen. So vieles wäre zu nennen.

Das umfangreiche und vielfältige Programm der nächsten Tage war perfekt organisiert. Angereichert waren die kompetenten Ausführungen mit Erfahrungen und Hinweisen auf den britischen Alltag.

Selbst für sonniges Spätsommerwetter war gesorgt. So benötigten wir den angeblich in England unabdingbaren Regenschirm nicht.

Ein weiteres Highlight der Reise waren das Osborne House auf der Isle of Wight. Im neapolitanischen Stil ließ Prinzgemahl Albert für seine Victoria eine Villa errichten. In den prächtigen Gärten kamen auch wir uns vor wie in Italien. Wir bewunderten den Blick aufs Meer und im Haus den Victorian Style.

Nicht weniger beeindruckend waren die Staatsgemächer in Windsor Castle. Das größte private und älteste durchgängig bewohnte Schloss der Welt gilt als das „englische Versailles“.

Ganz im Gegensatz dazu stand die karge Einrichtung in Eton College, das wir im Anschluss besuchten. Die strenge Atmosphäre kam voll zum Tragen. Und da beträgt das Schulgeld 40.000 Euro im Jahr. Das College ist eine weiterführende Schule ausschließlich für Jungen im Alter von 13 bis 18 Jahren. Eton ist für seine altertümlichen Traditionen bekannt. Dazu gehört auch die schwarze Schuluniform. Bei der britischen Königsfamilie ist Eton College sehr beliebt und 20 Premierminister sind Old Etonians.

Nach dem Besuch der Kathedrale in Salisbury und einem Blick auf die berühmte Magna Charta zog es uns in das sagenumwobene Stonehenge. Stonehenge ist seit 1986 Weltkulturerbe. Diesen faszinierenden und inspirierenden Ort lernten wir durch den Audio-Guide kennen. Der eigentliche Zweck des uralten Steinkreises ist auch heute noch ein Rätsel. Die verschiedenen Bauphasen fanden zwischen 3000 v.Chr. und 1600 v.Chr. statt.

Wenn man nun schon in England ist, durfte ein Besuch in London nicht fehlen. Ein Tag in London ist natürlich viel zu kurz, um diese Metropole kennen zu lernen. Das Faszinierende an London ist die Mischung von Altem und Neuem. Von der Geschichte umwehte Gebäude wie Westminster Abbey, das House of Parliament, der Tower, die Tower Bridge, der Buckingham Palace usw.; auf der anderen Seite das moderne London wie die Milleniums Bridge (abends schön beleuchtet), das Shard, das Tate Modern oder die Gherkin (Essiggurke). Weltberühmte Architekten wie Renzo Piano und Sir Norman Foster haben ihre unverwechselbaren Spuren in der Stadt hinterlassen. Ebenso beeindruckend ist das bunte Völkergemisch in dieser Stadt, wo Menschen aller Hautfarben durch die Straßen eilen. Ein Muss ist der Besuch des Einkaufstempels Harrods, wo auch die ausgefallensten Wünsche erfüllt werden.

Eine tolle Reise! Vorbereitung und Durchführung waren einfach Klasse. So sollten Reisen der Aka 55plus sein. Herzlichen Dank an Heidrun Bleeck – und natürlich auch an Jürgen Sotschek, ein wahres Organisationstalent.

Text: Sigrid Geisen
Fotos: Jürgen Sotscheck