Eine Reise nach Polen vom 10.09. - 18.09.2014

breslau-erwin-fendrichDzien dobry, so begrüßte uns Helmut Damm am Flughafen. Pünktlich flogen wir von Frankfurt nach Breslau. Nachdem wir nach einigen Irrungen und Wirrungen in unserem Hotel eingecheckt hatten, strebten wir in die Altstadt Breslaus. Unsere Erkundungen begannen rund ums Alte Rathaus und im traditionsreichen Rathauskeller, dem Schweidnitzer Keller. Hier wurde im Mittelalter das berühmte Schweidnitzer Bier ausgeschenkt.

Die Originalausstattung des Kellers ist erhalten geblieben. In dieser schönen Atmosphäre ließen wir bei einem guten Essen den Abend ausklingen.

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Am nächsten Tag erwartete uns ein volles Programm bei Stadtrundfahrt, Stadtrundgang und Dauerregen: zwergJahrhunderthalle, Dominsel, viele weitere Kirchen und schließlich die alte Universität, die Leopoldina. Im Stadtbild fielen uns die vielen bronzenen Zwerge in verschiedenen Ausführungen auf. Unsere Stadtführerin Renata erzählte dazu: Zur Zeit des Kommunismus protestierten Studenten gegen die schlechte Versorgungslage und zogen als Zwerge verkleidet durch die Straßen.

Am nächsten Tag brachte uns unser Bus über Schweidnitz zur berühmten Friedenskirche. Nach dem 30jährigen Krieg(1654) musste Kaiser Ferdinand II auf Druck der protestantischen Schweden den Bau von Kirchen für seine protestantischen Bürger erlauben. Sie mussten aber außerhalb der Stadtmauern errichtet werden, durften nur aus Holz, Lehm und Stroh gebaut werden und keine Glocken haben. Diese wunderschöne Fachwerkkirche gehört heute zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Nach einer Übernachtung in Oppeln führte die Reise auf den St.Annaberg und zu Schloss Pless. Erschöpft von den Besichtigungen erreichten wir Bielsko Biala, wo wir in einem Hotel übernachteten, das uns sehr an DDR-Zeiten erinnerte. Höhepunkt des Abends: Es gab keinen Rotwein mehr.

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Durch idyllische Landschaften und nach Kloster- und Brauereibesichtigungen gelangten wir am fünften Tag nach Krakau in das Einigen von uns schon bekannte Hotel Wyspianski.

Stadtführerin Monika begleitete ins Stadtviertel Kasimierz. Ursprünglich war das Viertel eine Insel. Kasimierz wurde von dem polnischen König Kasimir als neue Stadt gegründet. Es siedelten sich verfolgte Juden aus vielen Teilen Europas an, aber auch Christen wählten dieses Viertel als Wohnsitz. Bis zur Zeit der Naziherrschaft lebten hier Juden und Christen in guter Nachbarschaft zusammen; Kirchen und Synygogen tolerierten sich. In Kasimierz sahen wir die älteste Synagoge Krakaus(15.Jh). Viele der alten Häuser wurden schön restauriert, u.a. das Geburtshaus von Helena Rubinstein.

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Weiter ging es dann zum Wawel, dem alten Königsschloss. Es ist der eigentliche Kern der Stadt Krakau. Krakau war die erste Hauptstadt Polens. Wir sahen die Kathedrale, in der die polnischen Könige gekrönt wurden, auch als Warschau bereits Hauptstadt war. Bemerkenswert sind die riesigen Wandteppiche aus Flandern. Im Turm des Schlosses befindet sich die Sigismundglocke, die nur zu besonderen Anlässen ertönt.

Beeindruckend waren die Tuchhallen, die im MA ein wichtiger Handelsplatz waren. Heute sind dort viele kleine Läden untergebracht, wo die Touristen alles Mögliche kaufen können, insbesondere Bernsteinschmuck. Die Zeit in Krakau war viel zu kurz. Eine kleine Gruppe machte sich am letzten Tag auf die Suche nach Schindlers Fabrik. Diese Fabrik ist seit 2010 ein Museum. Wir erlebten eine erschütternde Zeitreise in die deutsche Besatzungszeit durch die Nazis zwischen 1939 und 1945 erlebt.

Um 14.00 Uhr fuhren wir mit dem Bus nach Starachowice, dort begrüßten uns Jola und einige aus ihrer Deutsch-Gruppe herzlich. Wer privat wohnte, wurde von seinen Gastgebern abgeholt, während die restliche Gruppe ihre Hotelzimmer bezog. Gegen Abend fuhren wir zu einem Freizeitgelände, wo uns die gesamte polnische Gruppe erwartete und wir mit großer Herzlichkeit empfangen wurden. Zuerst wurden wir mit dem polnischen Nationalgericht, einem köstlichen Bigos verwöhnt. Später gab es noch Vieles vom Grill. Natürlich musste mit Wodka auf diesen schönen Abend angestoßen werden. Am Lagerfeuer wurde so manches Lied gesungen und viel geplaudert.

Für den nächsten Tag war von unseren polnischen Freunden ein gemeinsamer Ausflug geplant. Bei schönem Wetter ging es am Flüsschen Kamienna entlang, eine fruchtbare und liebliche Landschaft. Wir besichtigten die mittelalterliche Stadt Sandomierz und die gewaltige Schlossruine Krzyztopor. Müde kehrten wir in unser Hotel zurück, wo wir gemeinsam den Abend ausklingen ließen.

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Mit unseren Gastgebern waren wir zum Empfang im Rathaus geladen. Im Konferenzsaal begrüßte uns der Stadtpräsident herzlich. Eine Präsentation in deutscher Sprache vermittelte uns wichtige Informationen über die Stadt. Bei einem Imbiss wurde dann noch ausgiebig geplaudert.

Den Abschluss der polnisch-deutschen Begegnung bildete ein weiterer Klosterbesuch: Zisterzienser Kloster Wachok. Wir erfuhren viel über Geschichte und Kultur Polens und bekamen von den Mönchen ein leckeres, typisch polnisches Essen serviert.

Dann hieß es sich von unseren polnischen Freunden verabschieden. Sie beklagten unseren zu kurzen Aufenthalt in Starachowice. Der Abschied war sehr herzlich und man freut sich auf ein Wiedersehen in Darmstadt. Do widzenia!

Ingrid Scheffler / Fotos: Klaus und Ulrike Poppensieker, Ingrid Scheffler und Erwin Fendrich