queensjubilee 120Es regnet, regnet, regnet. Seit Tagen. Temperatur draußen 10, drinnen vergleichsweise komfortable 18 Grad. Natürlich käme kein Engländer auf die Idee, bei solch sommerlichen Temperaturen die Heizung anzustellen. Nice and warm inside, isn't it?

Einmal in der letzten Woche hatte Petrus ein Einsehen. Das Highlight der Jubilee-Feierlichkeiten stand an: Her Majesty bat zum größten Open-Air-Festival des Jahres.

Zehntausende saßen, standen und hockten vor dem Buckinghampalast und in den umliegenden Strassen und lauschten den Idolen des Brit Pop der letzten Jahrzehnte. Elton John, Paul Mc Cartney, Robbie Williams und viele andere Promis sangen zu Ehren der Königin, die 60 Jahre lang ihrem Land treu gedient  und -ohne einen einzigen eigenen Skandal - die Irrungen und Wirrungen ihrer Restfamilie ertragen hat. Nach den turbulenten 90er Jahren scheint sich der Wirbel um die Royals jetzt beruhigt zu haben. Sogar der einst so umstrittene Prinz Charles hat die Sympathien des Volkes zurückgewonnen und wird als künftiger Koenig akzeptiert. Einen Titel kann ihm ohnehin keiner der Blaublütigen mehr streitig machen. Er ist der Thronfolger, der die meisten Jahre im Wartestand auf dem Buckel hat. Seine Dankesrede an "Mummy", kurz und humorvoll zum Abschluss des Musikspektakels, brachte ihm viel Applaus ein.

Gefeiert wurde vier Tage lang. Alle Untertanen hatten am Montag und Dienstag  frei bekommen, um ihr diamantenes Oberhaupt gebührend hochleben zu lassen. Was sie auch taten. An langen Tischen saßen sie im Freien, schwenkten Union-Jack-Fahnen, aßen Sandwiches und tranken Guinness und Heineken aus der Dose.

Wie denn gefeiert worden wäre, wenn es auch an diesem Tag geschüttet hätte, wollte ich von meiner englischen Schwiegertochter wissen. Genau so, meinte sie, dann eben unterm Schirm. Auf mein ungläubiges Staunen hin, folgte die lapidare Erklärung: "We are Brits".

Heidrun Bleek

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