präsentiert sich uns als bunte, lebendige Stadt bei strahlendem Sonnenschein.
Ungetrübte Sonnentage gibt es hier, so unser örtlicher Reiseführer, nur 60 im Jahr. Auf dem Newski Prospekt, der Haupteinkaufsstraße, und ihren Nebenstraßen herrscht munteres Treiben. Fußgänger flanieren, Fußballfans feiern auf der Fanmeile ausgelassen den Sieg ihrer Mannschaft, singen und tanzen.
Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein.
Die Häuserzeilen der Stadt erinnern an Paris, die vielen Kanäle an Venedig.
Mit letzterem hat die Stadt den Kampf gegen das Absinken in den sumpfigen Untergrund gemeinsam.
Wenn wir in Moskau die schönste Metro der Welt kennenlernten, dann in St. Petersburg die tiefste. Sie muss auch die Newa mit bis zu 25m Wassertiefe unterqueren. Unendlich lang erscheinen die Rolltreppen, die die Fahrgäste in den Untergrund befördern.
In St. Petersburg mit seinen etwa 5 Mio Einwohnern sind die Staus in den Straßen nicht so ausgeprägt wie in Moskau. In der Stadt gibt es viele neuere Wohnblocks, da Fabriken ihre Standorte in die Randgebiete verlegt haben. Daneben sieht man Wohntürme aus der Stalin-Aera und Plattenbau-Siedlungen aus den 60ger Jahren. Die Wohnungen, die ursprünglich Staatseigentum waren, wurden nach der Auflösung der UDSSR den Bewohnern übergeben mit der Verpflichtung, diese weiterhin zu unterhalten. Den unterhiedlichen Geschmack der Bewohner erkennt man bei näherem Hinsehen schon an den uneinheitlichen Fenstern. Aus Kostengründen kann die Sanierung der Fassaden, für die weiterhin der Staat zuständig ist, nur nach und nach durchgeführt werden. Die Wohnungen in den privat finanzierten Neubauten, die in der Stadt entstehen, werden - gemessen an den Durchschnittseinkommen - zu horrenden Preisen zum Kauf angeboten. Mietwohnungen sind nicht üblich.
Auch in St. Petersburg gibt es viele Möglichkeiten zu bewundern, welch verschwenderischen Lebensstil die Reichen zur Zeit der Zaren geführt haben und mit welchem Prunk die Kirchen ausgestattet sind.
Im Winterpalais der Zaren, der Eremitage, kann man eine der größten Kunstsammlungen der Welt besuchen. Die Peter-Paul-Kathedrale diente seit dem 18. Jahrhundert den Zaren als Grabkirche.
Margret Wendling