In vier Vorträgen erklärt der Chemiker Dr. Engin Bagda bei der Akademie 55plus, wie man energiesparend und doch komfortabel wohnen kann. Ein Aufgabengebiet des früher bei der Firma Caparol beschäftigten Rentners war die Photovoltaik an Fassaden. In der Auftaktveranstaltung ging es um „Photovoltaik zur Stromerzeugung und Selbstnutzung“. 

Bei der Entscheidung für eine Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach spielten nicht nur rationale, sondern zum größeren Teil emotionale Gründe eine Rolle, meinte er.  Die Entscheidung werde mit beeinflusst von Industrie und Umweltschützern und der „Komponente Angst“ - vor einem Blackout oder Klimaerwärmung.  

„Die Sonne kostet nichts, aber aus Sonne Strom zu machen, ist sehr teuer“, sagte er. Eine PV-Anlage amortisiere sich erst nach 10 bis 15 Jahren, es gibt allerdings Fördermittel.  Der Stromertrag hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem der Anzahl der Solarmodule, der Lage des Dachs und der Dachneigung. Die Anlage sollte in erster Linie so dimensioniert sein, dass sie den Eigenbedarf abdeckt, empfiehlt Dr. Bagda. Deshalb sollte die Dachbelegung mit Modulen nur etwa 50 bis 60 Prozent in Anspruch nehmen, da die im Sommer produzierten und ins Netz eingespeisten Überschüsse nur minimal vergütet werden – mit rund 8 Cent pro kWh.  Dagegen liegt der aktuelle Strompreis bei 42 Cent pro kWh. Mit einer Batterie könne man überschüssigen Strom 24 Stunden zwischenspeichern, so dass er auch abends zur Verfügung steht. Jedoch gehen durch Lade- und Entladeverluste bei der Batterienutzung mehrere Prozent verloren. Eine gute Idee seien Balkonmodule von etwa 4 Quadratmetern (Mini-PV-Anlagen), aber ihr Ertrag sei gering, und „damit kann man die Welt nicht retten“.

An Messkurven veranschaulichte der Aka-Referent, wie der Stromverbrauch eines Haushalts im Lauf eines (sonnigen) Tages schwankt. Die größten Stromfresser sind der Kühlschrank, die Waschmaschine und der Trockner. Die Reihenfolge der Geräte, die am unverzichtbarsten seien, könne man mit Strommanagern festlegen. Nach der Programmierung werden von alleine die gewünschten Verbrauchsgeräte im Haushalt angesteuert und in Betrieb gesetzt, wenn Solarstrom erzeugt wird. Dr. Bagda erzählte von einem Bekannten, der seinen Solarstrom optimal einsetzt. Er habe seine Anlage sogar mit dem Deutschen Wetterdienst gekoppelt und wisse einen Tag vorher genau, wieviel Sonneneinstrahlung zu erwarten sei. Das Wäschewaschen verlegt seine Frau in jene Tageszeit, in der voraussichtlich der meiste Strom produziert wird. 

Das Wort „Dunkelflaute“ hörten die meisten Aka-Mitglieder wohl zum ersten Mal. Es bezeichnet Phasen, in denen witterungsbedingt weder Sonnen- noch Windenergie zur Verfügung stehen und auf konventionelle Kraftwerke als „Lückenfüller“ zurückgegriffen werden muss, um den bundesweiten Bedarf an Strom zu decken. Der Referent bezweifelt daher, dass es möglich sein wird, völlig auf Kohle und Gas zu verzichten. 

Weitere Vorträge bei der Aka hält Dr. Engin Bagda am 26. Januar zum Thema „Welche Heizung für mich?“; am 2. Februar geht es um das „Speichern von PV-Strom als Wasserstoff“ und am 15. Februar um „Energieverbrauch im Haushalt“, jeweils von 18 bis 19:30 Uhr im Vortragsraum, Heidelberger Straße 89. Weitere Infos: www.heizen-co2-sparen.de (mit Solar- und Heizkostenrechner von Dr. Bagda) und www.heinersolarberatung.de 

 Text und Foto: Petra Neumann-Prystaj