Tür abgeschlossen? Bügeleisen aus? Herd ausgeschaltet? Wer kennt diese Fragen an sich selbst nicht aus eigener Erfahrung. An viele Routinehandlungen erinnern wir uns schon nach kurzer Zeit nicht mehr. Und das ist nicht eine Frage des Alters.
Unsere Konzentrationsfähigkeit wird im Alltag stark beansprucht. Die Konzentration nimmt dann ab, wenn wir unsere Aufmerksamkeit zwischen vielen Dingen teilen müssen. Wie schaffen wir es konzentriert bei einer Sache zu bleiben? Bei der Veranstaltung von Marianne Wahnrau gab es viele Tipps.

„Tue, was du tust“. Diese fernöstliche Weisheit klingt zwar so einfach, ist aber schwer umzusetzen. Wie oft ist man nicht bei der Sache, sondern in Gedanken schon auf einer anderen Baustelle. Die Referentin betonte „Konzentrationstraining ist kein Gedächtnistraining“. Ihr ging es um „praktische Tipps zum Vermeiden von Unkonzentriertheit und kleinen Vergesslichkeiten im Alltag“.

6 Standards des Konzentrationstrainings

• Alltägliches bewusst erleben
• Gezieltes Sehen und Erinnern
• Kontexte erfassen, Blickfelder erweitern
• Den Tastsinn mit einbeziehen
• Längere Zeit auf einem Gedanken verweilen
• Täglich eine bewusste Konzentrationsübung

Ein Exkurs veranschaulichte, wie wir Informationen aufnehmen. Es wurde daran erinnert, wie wichtig die Aufnahme mit mehreren Sinnen, auf verschiedenen Kanälen ist. Auch ist es für jeden von Bedeutung herauszufinden, wie er am besten Informationen aufnimmt: visuell, auditiv, haptisch. Durch ein mehrfaches Verankern im Kopf wird das Tun besser abgespeichert: Ich schalte das Bügeleisen nicht nur aus, ich ziehe den Stecker und räume es weg. Wenn ich mein Tun dann noch verbalisiere „Ich habe das Bügeleisen ausgeschaltet“, ist der Vorgang mehrfach in meinem Kopf gespeichert und damit besser abrufbar. Dieses bewusste Agieren trainiert unsere Konzentration auf einen Vorgang und verhindert, dass wir drei Dinge auf einmal tun wollen. Gut ist es auch, eine Tätigkeit mit einem akustischen Signal zu verbinden. Die bewusste Wahrnehmung ist dann höher. Übungen veranschaulichten und belegten dies.

Unsere Konzentration wird vielfach beeinträchtigt: Durch Routine, Gewohnheiten, Geräusche, störende Ansprache durch andere, optische Ablenkungen, unvollständige Arbeitsmaterialien, Unterbrechungen, Hektik und Zeitdruck, Unordnung. Ablenkungen z.B. bringen uns aus dem Takt und behindern unsere Konzentration. Diese Möglichkeit der Konzentrationsstörung nutzen Trickdiebe. Mit unterschiedlichen Ablenkungsmanövern beeinflussen sie die Aufmerksamkeit des Passanten und können so ungestört agieren.

Was dagegen fördert unsere Konzentration: Störungen ausschalten, Selbstdisziplin; Rituale, symbolische Handlungen schaffen; Strukturen erstellen/Zeitplanung. Dabei sollten äußere Vorgaben mit persönlichen Arbeits-und Lebensrhythmen verbunden werden. Tages-oder Stundenpläne können hilfreich sein. Wichtig sind eine realistische Planung und das Setzen von Prioritäten. Erledigtes vor Augen führen, abhaken und - Ruhepause einlegen.

Der ärgste Feind jeder Konzentration ist die fehlende Motivation. Wer kennt das nicht u.a. von umfangreichen Bedienungsanleitungen technischer Geräte oder Steuererklärungen. Hier gilt es Nahziele und Teilziele zu setzen, sich nicht entmutigen zu lassen und nicht zu vergessen, sich für Erfolge zu belohnen.

Bei aller Konzentration sollte man sich immer vor Augen führen: Dauernd konzentrieren ist schädlich – aber tägliches Üben hilft.
sg