Mit dem Ansteigen des Lebensalters ist auch die Gefahr gestiegen, an Demenz zu erkran­ken. Bereits etwa 1.4 Mio Menschen in Deutschland sind von dieser Krankheit betroffen.

Eingeladen von Irmgard Nass-Griegoleit trafen sich am 11. Dezember Dr. Mathias Pfisterer, Chefarzt des Zentrums für Geriatrische Medizin im Elisabethenstift, Frau Dorothee Munz-Sundhaus, Demenz Forum Darmstadt e.V, und zwei Ange­hörige von erkrankten Personen zu einer Diskussionsrunde im Rahmen der Mediziner-Vorträge der Akademie 55plus.

Was ist Demenz? Die Krankheit kommt schleichend. Vergesslichkeit muss noch kein Zeichen für das Anfangsstadium einer Erkrankung sein, so Dr. Pfisterer in seinem Eingangs­referat. Kommen aber Orientierungslosigkeit, Sprachstörungen und/oder Probleme bei ge­wohnten täglichen Verrichtungen hinzu und dauert dieser Prozess über mindestens ein halbes Jahr an, dann liegt die Diagnose nahe. Im fortgeschrittenen Stadium ist die erkrankte Person nicht mehr in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen oder in eine kommunikative Bezie­hung zu ihrer Umwelt zu treten. Betreuung rund um die Uhr ist schließlich notwendig. Medikamente, die diesen Prozess aufhalten könnten, gibt es (noch) nicht.

Während der Leidensdruck für die erkrankte Person in der Anfangsphase, solange sie mit­bekommt, dass sie einem unaufhaltbaren Abbauprozess ausgeliefert ist, am größten ist, steigt die Belastung der Angehörigen mit dem Fortschreiten der Krankheit. Eindrucksvoll stellten Angehörige dar, welche Ansprüche die Pflege eines erkrankten Familienmitglieds mit sich bringt.

Ob ein erkrankter Angehöriger am besten in häuslicher oder in stationärer Pflege aufgeho­ben ist, hängt von der individuellen Situation ab. Nicht jeder hat die Zeit und die Kraft eine ihm nahestehende Person, deren geistige Kräfte immer mehr nachlassen, über Jahre hinweg zu pflegen. Auch finanzielle Aspekte spielen eine Rolle. Der Pflegeaufwand ist von einer Person alleine nicht zu leisten. So hat die Angehörige, die sich entschieden hat, ihren Mann zu Hause zu pflegen, eine zusätzliche Person eingestellt. Außerdem kommt zweimal in der Woche der ambulante Pflegedienst und weitere professionelle Dienste sind mit zunehmen­der Schwere der Krankheit erforderlich.

Medikamentöse Therapie spielt so gut wie keine Rolle, stattdessen begegnet sie dem Kran­ken mit einfühlsamer Zuwendung, verlangt nicht, dass er sie versteht, sondern versucht ihn zu verstehen und ihn zu bestärken. Ein strukturierter Alltag hilft dem Erkrankten, sich zu orientieren.

Über ähnliche Erfahrungen berichtet auch die Tochter, die ihre Mutter nach sorgsamer Aus­wahl in geeignete stationäre Pflege gegeben hat. Stationäre Pflege entlastet die Angehörigen zwar von der physischen Versorgung der erkrankten Person, nicht jedoch von der Sorge um ihr Wohlergehen.

Frau Munz-Sundhaus wies darauf hin, dass es in Darmstadt inzwischen ein gutes Unterstüt­zungssystem gibt: Gruppen und Tagesbetreuung, ambulante Dienste, betreute Wohnge­meinschaften und Stationen mit speziellen Wohnbereichen. Für Angehörige bietet das Demenzforum Gesprächskreise, Besuchsdienste und Seminare an.

Weitere Informationen: http://www.demenzforumdarmstadt.de/

marwen