Nicht nur wegen der politischen Diskussion über eine Verschärfung des Anti-Doping-Gesetzes war die Diskussion „Fair Play in Schule, Sport und Gesellschaft" tagesaktuell. Denn unfairer Einsatz von Mitteln zur Erlangung eines Zieles begegnet uns überall.

Walter Schwebel, mit Peter Wagener der Moderator des Abends, will keine ausgesprochene Podiumsdiskussion mit den 3 Vertretern aus dem Sport bzw. der Wirtschaft und so wird es ein lebhafter Austausch von Gedanken zwischen den Gästen auf dem Podium und denen im Saal. Vom Podium kommen eher Beispiele fairen bzw. unfairen Verhaltens im Sport- und Alltagsleben, weniger analytische Statements.

Wenn Werner Lamp (Deutsche Olympische Gesellschaft) von dem Versuchen erzählt, das Fair Play in Schulen erzieherisch zum Thema zu machen (s. Projekt „Fair geht vor“), wird dem allgemein zugestimmt. Zugleich wird angemerkt, dass doch schon das Elternhaus hier eine Verantwortung hat und nicht selten versagt. Dabei sei es dringend notwendig, dass Fairness im Elternhaus (und von der Lehrerschaft) vorgelebt bzw. eingefordert wird.

Charlotte Teske vertritt als erfolgreiche Marathonläuferin in der Diskussion den Sport und bringt die Definition von Fair Play in die Diskussion ein: Es ist (gemäß wikipedia) „ein sportliches Verhalten, das über das Einhalten von Regeln hinausgeht: eine Haltung, die den Gegner achtet und respektiert, ihn als Partner sieht…“ Doch wenn man beispielhaft den Fußball in den Blick nähme: „Wird da der Gegner als Partner gesehen?“ Der Publikumseinwurf, dass im bezahlten Profisport das Fairplay sowieso außen vor sei, bleibt unwidersprochen.

Der Verleger Wolfgang Bassenauer als Vertreter der Wirtschaft hält sich mit Beispielen zurück und beschränkt sich auf Erlebnisse der eigenen Kindheit, wo der strenge Vater faires Verhalten fordert und den Sohn damit fürs Leben prägt. Eine Zuhörerin sieht die übertriebene Leistungsgesellschaft und den allgemeinen Erfolgsdruck als das Grundübel an, nicht zuletzt ausgelöst durch eine antiautoritäre Erziehung mit falschen Maßstäben (siehe laissez faire - die „Erziehung ohne Grenzen“).

Kurz vor Schluss war das (unausgesprochene) etwas resignierende Ergebnis, dass das Gewinnstreben, das Geld, die Gier (d.h. der Kapitalismus) als eine wesentliche Ursache unfairen Handelns erscheint. Fair Play funktioniere nur bei dem „reinen Spiel“ im kleinen Kreis; wenn Geld „im Spiel“ ist, versagt es. Regeln, - seien es nun Gesetze, Vorschriften, ethische Grundsätze o.ä. - werden heute leider ungeniert wesentlich häufiger umgangen bzw. übertreten als noch vor wenigen Jahrzehnten.

Walter Schwebel stellt die Frage, ob die Gesellschaft durch Vorbild verändert werden kann. Was sollte Mann/Frau tun? Hier die gesammelten Antworten, die zwar kein Masterplan darstellen, aber dem Normalbürger gewisse Richtschnüre an die Hand geben könnten:

  • Man muss bei sich selbst anfangen: die eigene Haltung ist gefragt.
  • Regeln sind nötig, aber die Werte (Tugenden) müssen über den Regeln stehen bzw. diese ergänzen.
  • Wer die 10 Gebote aus der Bibel verwirklicht (wer kennt sie schon noch?), wird zu entsprechend fairem Handeln gedrängt.
  • Liebe im Umgang miteinander ist gefordert - gemäß dem Bibelzitat „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.

kpr