linke170Aka-Fahrt nach Mannheim zur Ausstellung „ Ägypten – Land der Unsterblichkeit“

Wenn Helmut Linke, Aka-Fachbereichsleiter für Kunst, einen Tagesausflug zu einer überregional bedeutsamen Ausstellung organisiert, darf man sicher sein, dass er sich nicht nur auf das Thema – in diesem Fall das alte Ägypten – gründlich vorbereitet, sondern auch Interessantes über das Ziel der Fahrt – in diesem Fall Mannheim - zu erzählen weiß.

Als kleine Beigabe zum Hauptthema Ägypten erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Akademie 55plus, wie das heute als Universität genutzte Mannheimer Schloss, eines der größten Schlossanlagen der Welt, entstanden ist und dass es ein Fenster mehr besitzt als sein architektonisches Vorbild Versailles. In der prunkvollen, spätbarocken Jesuitenkirche, die auf dem Weg zum Museum liegt, wurden sie zu ihrer freudigen Überraschung mit stimmungsvoller Orgelmusik begrüßt.

Der größte Teil der 500 Leihgaben für die Ausstellung „Ägypten – Land der Unsterblichkeit“ im Museum Weltkulturen der Reiss-Engelhorn-Museen stammt aus der Sammlung Hildesheim. Die Exponate sind nicht chronologisch, sondern thematisch geordnet und aufgeteilt in die Bereiche Alltag, Jenseits, Götter und Nachleben.

Prunkstück der Ausstellung ist ein 9 Meter langer, 3500 Jahre alter Papyrus, der erst 2010 in der Universität Köln mithilfe eines Dampfverfahrens Millimeter für Millimeter entrollt werden konnte. Dieses Totenbuch des Amenemhat enthält fast 200 Beschwörungsformeln. Es sollte dem Beamten Schutz und Hilfe auf dem Weg ins Jenseits bieten. Den Toten wurden Usheptis, Dienerfiguren, beigegeben, die für sie im Jenseits die landwirtschaftlichen Arbeiten erledigen sollten – unter der Anleitung von Aufseher-Figuren.

Nur ein unversehrter Körper konnte in das Totenreich einziehen, deshalb wurde die Technik der Mumifizierung perfektioniert. Die prunkvollen Grabkammern waren Absicherungen gegen das Vergessen. Im oberen, öffentlichen Teil wurden Opfer gebracht, im unteren lag der - nicht zugängliche - Sarkophag mit der Mumie.

Im Museum war die begehbare Grabkammer des Sennefer aus der Gegend von Theben fast in Originalgröße mit illuminierten Fotowänden nachgebaut worden. Der Verstorbene, wahrscheinlich der Bürgermeister von Theben, ist bei kultischen Handlungen mit seiner hellhäutigen Schwester oder Frau abgebildet, die Amme des Pharaos gewesen sein soll.  

Nicht nur Menschen von hohem Rang wie Pharaonen, Priester und Beamte (Schriftgelehrte) sollten im Jenseits weiterleben, auch Tiere, die den Ägyptern heilig waren und bestimmten Göttern zugeordnet wurden - etwa Stiere, Krokodile oder Ibisse. In der Ausstellung sind einige Tiermumien zu sehen, darunter eine zusammengefaltete Gazelle und eine Spitzmaus, die in einem winzigen Sarkophag gelegen hatte. Obwohl die heiligen Tiere im Tempel verehrt wurden, waren sie – wie heutige Wissenschaftler herausfanden – mangelernährt.

Ein wandbreites, beleuchtetes Panoramafoto vom Nil, aufgenommen in Höhe der Stadt Theben, zeigt das Umfeld, in dem der Totenkult entstanden ist, dem wir so viele faszinierende Kunstwerke verdanken. Gleich hinter dem Bergmassiv beginnt das legendäre Tal der Könige.

pep