Mit Regionalbahnen und Schiff durch Odenwald, Neckartal und Bergstraße

neckar1Der Nebel lichtete sich nur allmählich, die Hänge und Bäume des Odenwalds waren nur langsam zu erkennen, doch schließlich setzte sich die Sonne durch und begleitete die Aka-Reisegruppe erfreulicherweise den ganzen Tag.

Drei Tunnel und vier Viadukte machten die Fahrt besonders im südlichen Teil des Odenwalds so reizvoll.

Der Umstieg in Erbach wurde erst kurz vorher bekannt. Vor lauter intensiven Gesprächen hätten einige Akaler beinahe den Anschluss verpasst. Aber der Kursleiter Günther Scheler hat nicht nur die Tagesfahrt bestens vorbereitet, sondern auch hier gut aufgepasst. Die Gesamtstrecke der Odenwaldbahn gilt als Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.

 

In Eberbach empfing die Stadtführerin Frau Doris Herbst-Rupp die Kursteilnehmer/innen und führte sie durch das 1227 von Heinrich VII. gegründete mittelalterliche Eberbach. Angereichert mit vielen Anekdoten wurde die Geschichte der Stadt lebendig. Die Wirtschaft Eberbachs basiert seit Jahrhunderten auf drei Säulen: Wasser (Neckar, viele Quellen), Buntsandstein und Holz, in den Anfängen des Ortes das übliche Baumaterial. Steinhäuser waren den Reichen vorbehalten. Der Neckar war immer Lebens- und Verkehrsader für die Bewohner. Von der Flößerei kam man zu Booten und Segelschiffen. Erleichterung gab es erst durch die Dampfmaschine. Beim Hochwasser 1993 musste die Schifffahrt – wie auch schon in vorangegangenen Jahren - allerdings eingestellt werden. Das Wasser war auf 9,40 m gestiegen und die Stadt überflutet. Und das kam öfters vor. 1824 war der Pegelstand sogar noch höher und das Wasser machte die Michaelskirche völlig unbrauchbar. Trotzdem haben nach Ansicht der Stadtführerin die Bewohner immer alle Schwierigkeiten gemeistert: „Die Eberbacher haben ein sonniges Gemüt“.

Die Stadtmauer liegt wie ein Trapez um die Stadt. Frau Herbst-Rupp führte die Gruppe an ihr entlang zum Pulverturm, zu den Eberbacher Glücksschweinen, durch kleine Gässchen zum Rosenturm, vorbei an altem Fachwerk, schön bemalten Häusern, vielen arbeitenden Brunnen, schließlich zur Michaelskirche, erbaut im 13. Jahrhundert. Für die beiden anderen bekannten Stadttürme (Haspelturm, Blauer Hut) reichte die Zeit leider nicht mehr, das Mittagessen im „Gasthaus zum Krabbenstein“ lockte. Die Stadtführerin warb fürs Wiederkommen. „Es gibt noch so viel zu sehen“.

Die Fahrt ging weiter nach Neckarsteinach, der südlichsten Gemeinde Hessens. Ein kleiner Stadtrundgang, geführt von der Teilnehmerin Margitta Stach, vermittelte den interessierten Akamitgliedern einen Eindruck von dieser Vierburgenstadt. Zwei Burgruinen und zwei bewohnte Burgen liegen an den Hängen und bieten einen idyllischen Anblick. Und von dort sicherlich einen ebensolchen Ausblick auf die Neckarschleife.

Die erst im Jahr 2016 erbaute 60 Meter lange „Königin Silvia“ bot totale Entspannung auf dem Wasser: an Deck sonnen und die herrliche Flusslandschaft genießen. Die Fahrt mit diesem neuen Schiff für 600 Passagiere dauerte besonders lange, nicht weil zwei Schleusen passiert werden mussten, sondern weil ein SWR-Fernsehteam diese Reise begleitete, um über den Eberbacher Ruderverein zu berichten. Das führte zu mehreren unvorhergesehenen Stopps. Gesendet wird diese Neckarfahrt übrigens am 27.10. 2017 um 20:15 im SWR 3.

Die Gruppe war sich einig: Wir ärgern uns nicht über die Verspätung, sondern nehmen für die Heimreise einfach einen Zug später. In Heidelberg blieb dann noch Zeit für einen Bummel durch die Hauptstraße. Müde, aber sehr begeistert von dem Tag fuhr die Aka-Gruppe nach Darmstadt und bedankten sich ganz herzlich beim Kursleiter Günther Scheler.

Text: Sigrid Geisen / Fotos: Ernst Wannemacher