Der Referent, Herr Michael Luft, brachte neben seiner ausführlichen Präsentation zahlreiche Exponate aus seiner Sammlung mit: Sehr kleine bis faustgroße Teile von Meteoriten, die auf unserer Erde niedergingen und die er auf speziellen Börsen erworben hat. Es ist ein besonderes Erlebnis, einen Gesteinsbrocken in der Hand zu halten, der aus dem fernen All kommt.

Meteoroiden zählen mit teilweise über 4,65 Mrd. Jahren zur ältesten Materie unseres Sonnensystems, älter als die Erde, die mit 4,55 Mrd. Jahren veranschlagt wird. Sie sind somit Zeugnisse der Entstehung unseres gesamten Sonnensystems.

Folgende Begriffe sind zu unterscheiden: Meteoroide sind Bruchstücke von Planeten oder Asteroiden, die zahlreich im Weltraum fliegen. Beim Eindringen in unsere Atmosphäre werden sie zum Meteor, die Funde auf der Erde nennt man Meteorit.

Der Vortrag startete mit beeindruckenden Filmsequenzen des Einschlags eines großen Meteors am 15. Februar 2013 in Tscheljabinsk/Russland. Man sieht eine Feuerkugel mit langem brennendem Schweif, die mit lautem Donner, Explosionen und großer Druckwelle auf die Erde trifft. Dieser Meteor war ca. 20 m groß und 12.000 Tonnen schwer. Er setzte eine Energie von 600 Mio. kWh frei. Meteore dringen mit hoher Geschwindigkeit (bis 25 km/Sekunde) in unsere Atmosphäre ein, was sehr hohe Temperaturen und hohen Druck freisetzt. Damit ist klar, dass auch aus der Vergangenheit Zeitberichte und Forschungsergebnisse über den spektakulären Eintritt großer Meteore in unsere Atmosphäre vorliegen. Zum Teil wurden die Meteoriten gefunden und aufbewahrt. Zeugnisse der Einschläge sehr großer Meteoriten findet man in Form großer Krater auf der Erde, z. B. der Chicxulub Krater in Mexiko (Dinokiller) oder das Steinheimer Becken und das Nördlinger Ries in Deutschland. Krater, die auf Einschläge von Meteoriten zurückzuführen sind, finden sich auch auf Planeten, Monden und Asteroiden. Die wissenschaftliche Erforschung begann Ende des 18. Jahrhunderts.

Ein Meteoroid wird als eiskaltes Gestein (minus 200 Grad) beim Eintritt in die Atmosphäre stark erhitzt. Meteoriten erkennt man äußerlich an ihrer Schmelzkruste und Verformung, innerlich an ihrer Zusammensetzung. Eine derartige Materie findet sich auf der Erde nicht. Die Analyse der Materie ist ein sehr komplexes Thema, das uns weit in den Weltraum hineinführt, wenn man versucht, die Herkunft eines Meteoriten zu bestimmen. Man unterscheidet zwei Typen. Bei den Chondriten handelt es sich um eine undifferenzierte Materie, bestehend aus Silikatkügelchen (Chondren) des ursprünglichen Materienebels. Sie enthalten die älteste Materie unseres Sonnensystems. Achondriten weisen dagegen differenzierte Strukturen wie Metalle, insbesondere Eisenfetzen, auf. Sie entstehen durch den Auswurf oder Kollisionen von Planeten und Asteroiden unseres Sonnensystems.

Meteoriten zersetzen sich an ihren Aufschlagsorten auf der Erde in der Natur schnell, länger überdauern sie nur in sehr trockenen Gebieten und im Permafrost. Zu Klassifizierung zieht man chemische Analysen, die Bestimmung spezifischer Gewichte und Grad der Magnetisierung heran. Material vom Mond und Mars ist uns heute bekannt, weitere Meteoriten lassen sich anhand von Spektralanalysen zuordnen, welche man mit denen erforschter Planeten oder Asteroide vergleicht.

Ein langer, aber durch kleine Filme und viele Fotos abwechslungsreich gestalteter Vortrag, der uns neugierig machte auf für die im nächsten Semester geplanten Vorträge des Referenten zur Entstehung des Weltalls.

Texte und Foto: Christiane Schuchard-Ficher

Foto: Teil des Meteorits Gibeon, Windhoek/Namibia