Lichtbildervortrag über Hessens einzigen Nationalpark

Der Referent Kurt Höhl ist immer ganz begeistert und begeistert seine Zuhörer/-innen, wenn er seine nordhessische Heimat in Wort und Bild lebendig werden lässt. Er nahm die interessierten Akaler/-innen im Vortragsraum mit auf eine „Wanderung“ durch den Nationalpark Kellerwald-Edersee, der sich durch Waldreichtum und viele wunderschöne Wanderwege auszeichnet. Die Diskussionen in den neunziger Jahren zur Gründung des Nationalparks waren lang und heftig, ein Bürgerentscheid lehnte den Nationalpark zunächst ab.

Anfang des Jahrtausends beschloss die CDU-Regierung dann die Gründung, jedoch bei eingeschränkter Größe (40-50qkm). Das Gebiet des Nationalparks entspricht der Bergregion der Ederhöhen, die sich südlich des Edersees ausbreitet. Hier ist u.a. der Waschbär daheim, inzwischen eine große Plage. Die stark hügeligen, fast vollständig mit Wald bedeckten Ederberge bestehen aus mehr oder weniger hohen Bergen. Der niedrigste Punkt des Nationalparks Kellerwald-Edersee liegt am Rand des Eder­tals bei Affoldern, seine höchste Stelle mit 626 m auf dem Traddelkopf.

Die Infrastruktur wurde ausgebaut und die Landschaft touristisch erschlossen. Die stillgelegte Bahnlinie wurde wieder aktiviert und führt seit kurzem von Frankenberg nach Korbach.  

Vorbei am Nationalparkzentrum trifft man mitten im Wald  auf die Quernst - Kapelle (2006), sie will Begegnungsstätte zwischen Mensch und Natur sein. Etwas entfernt sind die Mauerreste einer einstmals großen Kirche für die Bewohner der umliegenden Dörfer. Es war zugleich ein wichtiger Handelsplatz.

Auf unserer „Wanderung“ ging es weiter zur neuen Kellerwalduhr (2017), einer Bildungsstätte für Familien und Wanderer. Sie ersetzt – etwas entfernt - die alte Kellerwald-Uhr im angrenzenden Feriendorf Frankenau.  Die alte Kellerwalduhr wurde 2011 geschlossen, weil Nachbarn sich von Besuchern und Kinderlärm gestört fühlten.

Kurt Höhl warb für den Nationalpark, das Reich der urigen Buchen. Der Buchenschutz ist Weltkulturerbe und steht unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“. Totholz wird für die Tiere erhalten.

Der Wildpark Edersee ist 80 ha groß, gehört zum Nationalpark und hat faszinierende Ausblicke auf den Edersee. In großen Gehegen trifft man Rotwild, Damwild, Muffelwild, aber auch auf Wolf, Luchs und Wisente. Interessant klingt auch der Baumkronenweg am Edersee, auf den Spuren der Eichhörnchen kann man ihn erwandern.

In der Geschichte Hessens hat es sogar die Südhessen hierher verschlagen, wie dieser Grenzstein bezeugt. Im Zuge der Teilung Hessens unter Philipp dem Großmütigen bekam Darmstadt hier ein kleines Stück Land.

Zum Schluss bestand der Wunsch, selbst dort zu wandern. Vielleicht ist das ja im nächsten Herbst zu realisieren.

Sigrid Geisen / Fotos: Kurt Höhl