Bei bestem Wetter wanderten wir durch die wunderschöne spätsommerliche Natur. Am Mühltalbad ging es los: den Steigertsweg bergan, vorbei am Eberstädter Weinberg, Melitabrunnen, Prinzenberg, Die Kursleiterin Claudia Sperling machte die kleine Gruppe immer wieder auf Besonderheiten in der Natur aufmerksam, seien es beeindruckende Baumpilze oder bizarr geformte abgestorbene Bäume, beste Wohnlage für viele Insekten und andere Tiere.

Vom Prinzenberg genossen wir den tollen Blick in die Rheinebene und entdeckten die ersten Bienen beim Sammeln. Bergab und bergauf ging es zum Eichwäldchen in den Eberstädter Streuobstwiesen. Unterhalb davon hat die Hobbyimkerin ihren Bienenstand. Frau Sperling erklärte anschaulich den Aufbau der Bienenstöcke. Zu einem Bienenvolk gehören tausende Bienen, die allesamt eine bestimmte Funktion oder Aufgabe übernehmen. Die Königin als Mutter, ca. 8000 bis 40.000 Arbeiterinnen als Töchter. Königinnen werden über die gesamte Dauer des Larvenstadiums mit einem von den Arbeitsbienen in speziellen Kopfdrüsen erzeugten Futtersaft, dem Gelee Royale, ernährt und in eigenen Weiselzellen aufgezogen. Die meisten Tiere im Stock sind weibliche Arbeitsbienen, dazu kommen mehrere Hundert männliche Drohnen. Respektvoll beobachteten wir den regen An- und Abflug am heutigen ersten Tag des Bienenjahres. Wir staunten, dass sich die Bienen von der Imkerin überhaupt nicht stören ließen, wir selbst beachteten einen Sicherheitsabstand.

Claudia Sperling schilderte ihre Aufgaben und Arbeiten während des Jahres. Die Honigernte ist nur ein kleiner Teil der Imkerei. Mindestens ein Drittel der Honigernte bleibt den Bienen zum Überwintern. Die Haltung von Bienen umfasst viele Tätigkeiten und heißt vor allem Verantwortung tragen für die Bienenvölker. Die Hobbyimkerin erfreut sich daran, die Bienen zu beobachten. Besonders wichtig ist eine regelmäßig durchgeführte Kontrolle auf Varroamilben und ihre Bekämpfung.

Die Entwicklung von Pflanzen und Tieren hängt vom Verlauf der Witterung ab. Damit gibt es auch keine festen kalendarischen Termine für die Arbeit an den Völkern. Im April und Mai wachsen die Völker und brauchen mehr Raum. Dann werden, wenn nötig, Ableger gebildet. Ende Juli oder Anfang August stagniert die Entwicklung. Ab Ende Oktober oder Anfang November beginnt die Winterruhe. Der Imker zieht sich zurück und stört die Völker während der kalten Jahreszeit nicht, kontrolliert aber, ob nachgefüttert werden muss.

Natürlich freut sich Frau Sperling auch über ihren gewonnenen Honig, ihre Ausführungen zeigten vor allem ihre Liebe zu den Bienen. Eine sehr interessante Wanderung mit einer erfahrenen Wanderführerin und begeisterten Hobbyimkerin, von der wir viel über Honigbienen und ihre Haltung erfuhren. Obwohl die Gruppe klein war, gab es viele Fragen und Claudia Sperling wurde nicht müde sie zu beantworten.

Wenn auch Sie mehr über Honigbienen erfahren wollen, melden Sie sich doch einfach bei einem der Kurse von Frau Sperling im September an. Es sind noch Plätze frei, schauen Sie im Programm unter: Akademie unterwegs.

Text: Sigrid Geisen / Foto: Claudia Sperling