adrian hennigEs klingelt, pfeift oder zischt im Ohr. Es kann auch ein Brummen oder Dröhnen sein. Und das auch in einer eher ruhigen Umgebung. Auch wenn die Geräusche oft eher leise sind, so stört doch ihre permanente Anwesenheit. Sind sie nach drei Monaten nicht verschwunden, spricht man von einem Tinnitus.

Tinnitus ist keine therrapierbare Krankheit, betonte Referent Adrian Henning, von Beruf Hörgeräte-Akustiker.

Es werden zahlreiche Behandlungsmethoden angeboten, aber so richtig hilft keine. Häufig tritt sogar eine Verstärkung der Symptome auf, da die Gedanken ständig darum kreisen, die störenden Geräusche loszuwerden. Wenn der Tinnitus verschwindet, dann meist ohne Zutrun, so der Referent.

Es gibt zahlreiche Parameter, die das Entstehen eines Tinnitus begünstigen. Dazu gehören laute Musik, Lärm, plötzliche Knallgeräusche, eine Reaktion auf Medikamente, Stress, Verletzungen an Kopf und Nacken, aber auch (Alters-)Schwerhörigkeit.

Stärker wahrgenommen wird der Tinnitus in ruhiger Umgebung, z.B. abends, wenn es weniger Umgebungsgeräusche gibt.

Da es keinen Sinn macht, den Tinnitus zu bekämpfen, geht es bei der Therapie darum, das Leben damit leichter zu machen. Der erste Schritte ist die Akzeptanz und die Bewertung der Störungen als „unwichtiges Geräusch“. Verlernen, auf das Geräusch zu achten, es ausblenden, es vergessen. Hier kann eine Verhaltenstherapie sinnvoll sein.

Hilfreich im Umgang mit dem Tinnitus sind auch Ablenkung und Entspannung, z.B. durch Autogenes Training oder PMR (Progressive Muskelentspannung nach Jacobson). Bewegungung und Sport, solange es kein Leistungssport ist, können ebenfalls die Wahrnehmung des Tinnitus reduzieren.

Es sollte außerdem geklärt werden, ob eine Hörminderung vorliegt. Helle Geräusche wie Pfeifen, Klingeln etc. lassen auf einen Hochton Hörverlust schließen, dumpfe Geräuche auf Tiefenhörverlust. Selbst wenn der Verlust noch nicht als Hörbehinderung wahrgenommen wird, kann ein Tinnitus darauf hinweisen. Die fehlende Verarbeitung der Außengeräusche wird durch die Produktion körperinterner Geräusche ersetzt. In solchen Fällen kann die Verbesserung der Wahrnehmung der Umgebungsgeräusche durch ein Hörgerät zur Überdeckung der Innengeräusche führen.

Tinitus hat viele Facetten. Es gibt kein Heilmittel, das den Tinnitus vertreibt und keine allgemeingültige Therapie, so der Referent. Alles was individuell guttut, entspannt und ablenkt hilft dabei, den Tinnitus erträglicher zu machen.

 

Margret Wendling