Die Homöopathie geht, im Gegensatz zur klassischen Medizin, nicht von einer Erkrankung, sondern vom Menschen aus. Aus eigener Erfahrung ging die Heilpraktikerin Claudia Buchenauer dennoch wertschätzend auf das bestehende Gesundheitssystem ein, bevor sie die Grundsätze der alternativen Homöopathie vorstellte:
 
Die Achtung vor dem Menschen als Individuum steht an höchster Stelle bei der Behandlung. So begründet Frau Buchenauer den 2-stündigen Zeitrahmen bei jeder Erstanamnese. Es geht um die Erkundung des gesamten Menschen mit Körper, Seele, Geist und seiner persönlichen Lebensweise und -einstellung. Sie betont, dass die Homöopathie kein diagnostisches Verfahren sei, soll heißen, dass die jetzt beginnende Behandlung (die Gabe von Globuli oder Tropfen) ganz nach der Erfahrung und Einfühlung des Heilpraktikers/der Heilpraktikerin erfolgt. Man geht davon aus, dass eine Störung des Gleichgewichts im Körper den Missklang verursacht und die Arznei die Selbstheilkräfte aktiviert. Dazu reichen feinste Dosen des passenden Mittels. Bei der Auswahl aus den mittlerweile 10.000 Arzneien ist nicht immer sofort mit einem Volltreffer zu rechnen. Unter Umständen ist von einer ausdauernden Behandlung und der Geduld des Patienten auszugehen. Parallellaufende Behandlungen klassischer Art stören sich nicht mit Homöopathie.
 
Mit dem Homöopathie-Prinzip „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“ ist der Reporter nicht ganz klargekommen; wohl aber mit der ähnlich paradox klingenden Regel, dass feinste Dosierungen im Fortgang der Behandlung mit immer niedrigeren Dosierungen die größte Wirkung erzielen können. Das Verständnis dafür liegt darin, sich vorzustellen, dass die Arznei den Impuls zur Selbststärkung gibt und so die Selbstheilung als Prozess in Gang kommt. Frau Buchenauer berichtet auch von Heilvorgängen, bei denen nicht unbedingt die Homöopathie als Ursache herangezogen werden kann, weil keine klaren Erfolgsnachweise zu erbringen sind. Sie verweist hierbei auf die Wirkungen von geistiger Konzentration, „Wunderheilungen“ und sogen. Black Box-Ergebnisse. Die individuellen Unterschiede, die jeweils unterschiedliche Verfassung und sogar die Tagesform der Patienten spielen bei der Wirkweise homöopathischer Behandlung eine Rolle.
 
Im zweiten Teil ihrer Ausführungen sprach Frau Buchenauer über dem Umgang von Arthrose, Gelenkbeschwerden und Verletzungen. Dabei ergab sich ein lebhaftes und manchmal sogar heiteres Frage- und-Antwort-Gespräch mit den Besuchern. Eine anschauliche Vorstellung vieler Heilmittel aus Mineralien, pflanzlichen oder tierischen Ursprungs rundete die kurzweilig gestaltete, sehr informative Veranstaltung ab.
 
Der Begründer der Homöopathie ist der deutsche Arzt Samuel Friedrich Christian Hahnemann, geb, 1755 in Meißen; gest.1843 in Paris.
 
Walter Schwebel