Was hat der international erfahrene ARD-Korrespondent über das Alter zu sagen?
Zunächst sorgte er am 26. März spaßig-locker für eine vergnügliche Stimmung, indem er sein neues Buch „Altern wie ein Gentleman – Zwischen Müßiggang und Engagement“ nicht für überaus wichtig einstufte, als er es auf Einladung von Brigitte Zypries bei Hugendubel vorstellte.
Mit Witz und Charme schilderte er, wie unvorbereitet er in den Ruhestand geschlittert sei und darunter litt, dass das gewohnte (Berufs-)Leben an ihm vorbei weiter floss. Im Zug einer gründlichen Recherche zog er für drei Monate in ein Altersheim ein, um auszuprobieren, „was man da alles machen kann“. Er richtete Swing- und Tanzabende ein, gründete einen Chor und belebte die Gesprächskultur durch sein unkonventionelles Auftreten.Mit seinen in den USA gesammelten Erfahrungen möchte er die deutsche Wohnheimlandschaft für Ältere von zu viel Verwaltungskram befreien und den Schwerpunkt auf die mitgebrachten Ressourcen der Heimbewohner lenken. Kuntze wirbt für ein System, bei dem sich die Bewohner gegenseitig betreuen, solange dies geht. Glaubhaft berichtete er von dem Gefühl der Zufriedenheit bei seinen Engagements, die ihn mehr bereichert haben als die isolierten Versuche mit theoretischer Selbstverwirklichung. Nun ist Sven Kuntze kein Experte für Seniorenfragen. Oft sind seine Äußerungen nicht ausgewogen und seine Erfahrungen nicht langfristig erworben, was er zugibt: Wenn ein Ehrenamt nicht zu uns passt, empfiehlt er den kurzfristigen Wechsel. Freiwilliges Tätigsein sei nicht nur für uns selber wichtig; es trage enorm zur Generationengerechtigkeit bei, wenn man die Leistungen der aktiven Rentner einmal volkswirtschaftlich betrachte.
Zwei Anliegen nimmt Kuntze sehr ernst: Alle Unternehmungen von Alten für Alte, die gegen die krankmachende Einsamkeit ankämpfen, möchte er fördern. An dieser Stelle hätte er das Wirken der Aka bestimmt lobend erwähnt, wenn er das Programm kennen würde. Noch eine andere Aufgabe legte er seinen Zuhörern an Herz. Es sei dringend an der Zeit, vielerorts über legale Wege der Sterbehilfe zu debattieren. Die Regelungen einiger Nachbarländer lasse es nicht zu, dass die deutschen Politiker bei diesem Thema keine Fortschritte machten.
wsw