… so Dr. Sattler, Chefarzt der Rosenparkklinik in Darmstadt bei seinem Vortrag bei der Akademie 55plus am 9. Mai.
Es gelte herauszufinden, welche Motive hinter dem Entschluss, einen ästhetischen Eingriff vorzunehmen zu lassen, stecken, Leute vor Selbstschädigung zu schützen, übertriebene Erwartungen einzudämmen …
Wenn eine Person sich ernsthaft dazu entschließt, eine ästhetische Veränderung an ihrem Äußeren - eine "Schönheitsoperation"- vornehmen zu lassen, steckt oft ein großer Leidensdruck dahinter.
Abnehmende Attraktivität durch den Alterungsprozess ist ein wichtiges Motiv. Unter ihrem Verlust leidet mehr, wer sehr auf sein Äußeres gesetzt hat und nun befürchtet, seine Akzeptanz im sozialen Umfeld zu verlieren.
Der tägliche Blick in den Spiegel zeigt z.B., dass sich die Zornesfalte tief in die Stirn eingeprägt hat und auch nicht mehr verschwindet, wenn die Laune gut ist, dass die Mundwinkel nach unten zeigen, das Kinn seine Kontur verliert und der Hals faltig wird.
Wer ein Bedürfnis verspürt, hier eine altersgemäße Attraktivität zu erhalten, dem könne mit Hilfe ästhetischer Medizin dazu verholfen werden, so Dr. Sattler. Chirurgische Eingriffe sind dabei gar nicht unbedingt erforderlich, es wird viel mit weniger invasiven Maßnahmen wie z.B. Einspritzungen gearbeitet. Um einen lang anhaltenden Effekt zu erreichen, werden solche Maßnahmen nicht singulär, sondern im Rahmen einer Therapie durchgeführt, die auch körpereigene Reparaturmechanismen anregen soll.
Im Idealfall sollte das Ergebnis so sein, dass Eingriffe von nicht Eingeweihte nicht als solche wahrgenommen werden.
Das Prinzip in der ästhetischen Medizin ist das der Freiwilligkeit. Der Patient oder die Patientin trifft ihre Entscheidung. Brustvergrößerungen, weil der Ehemann/Freund es so möchte, lehnt Dr. Sattler ab. Menschen, die glauben, dass sie hässlich sind und daher Veränderungen an ihrem Körper anstreben, müssen vor sich selbst geschützt werden, ebenso wie Teenager, denen ihre Nase nicht gefällt.
"Schönheitsoperationen", ästhetische Eingriffe also, denen keine medizinische Indikation zugrundeliegt, müssen privat bezahlt werden - das betronte der anwesende Vertreter der Barmer GEK.
marwen