Acht Azubis der Sparkasse Darmstadt hatten Gelegenheit, die Akademie 55 plus, die in diesem Jahr mit dem Ludwig Metzger Preis ausgezeichnet worden ist, näher kennenzulernen. Auf dem Programm standen u.a. die Teilnahme am PC-Kurs „Internet für Anfänger“, eine Fahrt ins Asylbewerberheim Alsbach-Sandwiese, eine Informationsveranstaltung im Schulamt und das Projekt „Zeit nehmen – Zeit geben“.

Der Computerkurs, den wir besuchten, hatte 7 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Gelernt wurde das Lesen und Erstellen von E-Mails. Man kann es kaum glauben, aber auch wir jungen Leute haben noch etwas dazu gelernt.

Mit der Linie 6 fuhren wir zum Asylbewerberheim Alsbach-Sandwiese. Dort versammelten wir uns in einem „Schulungsraum“ - viel zu klein, mit Kisten vollgestellt und einer vorsintflutlichen Tafel auf der Merksätze vom Deutschunterricht standen.
Allen war das Entsetzten über die Zustände im Asylbewerberheim anzusehen. Die Stimmung war gedrückt.
Einige Bewohner, die wir sahen, grüßten freundlich, wobei niemandem klar war, wer wir sind und was wir vorhaben.
Frau Penn, die Sozialarbeiterin, empfing uns dann in einem sehr kleinen Büro. Sie teilte uns mit, dass sie mit zwei anderen Kollegen für 300 Asylbewerber zuständig ist, eine Kollegin von ihr ist jedoch z. Zt. krank. Frau Penn hat 1x die Woche Sprechstunde für die Asylbewerber, verteilt Post, hilft bei der Beantwortung aller aufkommenden Fragen, übersetzt Briefe von Behörden…
Die Asylbewerber leben auf engstem Raum zusammen, kommen aus verschiedenen Kulturkreisen mit unterschiedlichen Bräuchen, die manchmal schwer miteinander in Einklang zu bringen sind. Oft kommen sie mit technischen Geräten nicht zurecht, so dass diese ständig kaputt sind. Im ersten Jahr dürfen sie nicht arbeiten. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist schlecht. Fahrräder sind sehr beliebt.

Am Mittwoch den 16. Mai trafen sich vier Azubis mit Frau Geisen morgens am Luisenplatz, um anschließend mit der Bahn zum Schulamt zu fahren, Wir wurden in der Abteilung Erstaufnahme über die Vorgänge informiert, die vor der Einschulung der Kinder, die noch keine Deutschkenntnisse haben, durchgeführt werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel die Feststellung des aktuellen Bildungsstandes des Kindes und die Zuteilung in einen entsprechenden Intensivkurs. Anhand einiger Beispiele wurde uns veranschaulicht, wie solche Bildungsstandüberprüfungen aussehen und ablaufen. In verschiedenen Fächern werden Tests durchgeführt, hilfreich ist es, wenn Zeugnisse vorliegen. Oft ist ein Übersetzer dabei, der den Kindern die Aufgaben erklärt.

In der Intensivklasse werden Kinder und Jugendliche zusammengefasst, die noch nicht lange in Deutschland sind und die Sprache nicht so gut beherrschen, dass sie am regulären Unterricht teilnehmen können.
Der Inhalt der Unterrichtsstunde, die wir besuchten, sah folgendermaßen aus:
Zuerst stellten Kinder den Stammbaum ihrer Familie vor. Einige Schüler lernten spielerisch (PIPAPO) Körperteile kennen, die andern haben kleine Texte gelesen. Am Schluss wurden Hamburger gebraten.
Positiv war: Die Kinder kamen aus verschiedenen Ländern und lernten auch die Sprachen der anderen kennen.

Das Projekt „Zeit nehmen – Zeit geben“ und die Patentätigkeit allgemein ist ein vorbildliches soziales Engagement, welches heutzutage viel zu wenig angeboten wird. Ältere Leute verbringen Zeit mit Kindern und Jugendlichen. Die Zeit, die wir zusammen verbrachten war geprägt von Spaß, Respekt und Mitgefühl. Die aufgetretenen Sprachdifferenzen wurden entweder mit Englisch oder mit Gestik gelöst. Alles in allem war und ist das Patenprogramm ein ehrenwertes Projekt, welches nachhaltig gefördert und unterstützt werden muss.

Am Freitag erstellten alle gemeinsam im Computerraum der Aka 55plus diesen Bericht über ihr Praktikum.

Aileen, Anne, Armina, Carolin, Marina, Markus, Rafael, Ramona