„Ei, ei, ei, das darf doch nicht wahr sein!“, dachten die eingeborenen Darmstädter als sie vor der Führung auf dem Gelände von „Schloss Heiligenberg“ von mehreren Teilnehmern hörten: „Wir wohnen seit 15 / 40 Jahren in Darmstadt und waren noch nie hier!“ Aber jetzt wissen sie Bescheid oder sind von den vielen Maries, Wilhelminen, Ludwigs und Alexandern, die in dem kleinen Schloss residierten oder zu Gast waren, reichlich verwirrt.
Frau Dr. V. Schlüter und Herr W. Baisch schilderten am 23. Mai in bewundernswerter Weise je nach Standort die historischen Personen und politischen Vorgänge der „guten alten Zeit“. Denn so verträumt das heute wieder wunderschön restaurierte Anwesen auf dem Hügel im Wald erscheint, so wurde zu Zeiten der hochwohlgeborenen Herrschaften dort „richtig Europa-Politik gemacht“ (V. Sch.) Darüber täuschen auch nicht die Hunde- und Pferdedenkmäler sowie der erste „Swimmingpool“ Hessens, erbaut für den Zaren Alexander II, hinweg.
Zum Schloss Heiligenberg: Eine unregelmäßige Gruppe von Baukörpern umgibt einen reizvollen Innenhof mit Bäumen und einem alten Brunnen. Der älteste Teil ist der klassizistische Südflügel (1811-1816). Die übrigen Bauteile entstanden zwischen 1867 bis 1875. Man nutzt die Gebäude heute für das Amt für Lehrerbildung; man kann dort sogar heiraten und im Gartensaal feiern.
Die umgebende Landschaft war mit Teich, Wald und Wiesen als ein großer Naturpark in englischem Stil geplant, aber die Natur hat sich wieder selbständig gemacht. Es fehlen die Mittel, um zum Beispiel den Hochwald wieder dermaßen zurückzunehmen, dass das Schloss wie früher von der Bergstraße aus zu erkennen wäre. Weithin sichtbar ist jedoch das glänzende „Goldene Kreuz“ (1865).
Versteckt und nur für privilegierte Gäste, wie zum Beispiel die Gruppe der AKA 55plus unter der Führung von Herrn Baisch, dem unerschöpflichen Quell von Informationen und Daten, darf man die Gedenkstätte für den Prinzen Alexander von Hessen, Begründer der Familie Battenberg-Mountbatten, eine kleine fürstliche Grabstätte sowie den Platz um die vielhundertjährige Zent-Linde betreten. Reste einer sehr kleinen Klosteranlage (ca.1230) mit Grabplatten, einem Taufstein und Maßwerk aus einer anderen Kirche zeugen von dem vermutlichen Namensgeber: Kloster Heiligenberg.
Wir bedanken uns bei Frau Dr. Schlüter und wünschen sehr, dass wir sie für die Interessenten auf der Warteliste im nächsten Semester wieder für einen der hochinteressanten Gänge engagieren können.
mika