Vor einem ordentlichen Regenguss blieben die Teilnehmer an Günter Körners Gang durch das Martinsviertel am 15. Juni verschont, sie trotzten tapfer dem leichten Nieselregen, getröstet durch den Spruch: Un schitts aach mal widder wie depp, kaa Wunner, es is Watzekerb! (Für Ausländer: Und regnet es wieder einmal unaufhörlich, wundern Sie sich nicht, es ist Martinskerb!) Na, Kerb ist keine, aber was denn nun? Watz oder Martin?
Wie einige andere in Darmstadt, so hat auch dieser Stadtteil zwei Namen. Einheimische und Kenner sagen Watzeviertel. Auch dafür gibt es wieder zwei Versionen: einmal befindet sich hier immer noch der Faselstall, in dem der städtische Eber (der Watz / Wutz) gehalten wurde, oder: hier war der letzte richtige Bauernhof im Stadtgebiet.
Die Bezeichnung Martinsviertel entstand entweder ca. 1770, weil ein Kammerrat namens Martin die dortigen Wiesen vor der Stadt gekauft hatte und Bebauung zuließ oder war doch die evangelische Kirche St. Martin (nach M. Luther) die Namensgeberin?
Jedenfalls bilden drei Komplexe diesen Stadtteil: die alte Vorstadt, Pankratiusviertel, der Bereich entlang dem Rhönring – und diese durchwanderten die Teilnehmer mit gespitzten Ohren alle!
Welche Fragen könnten sie bei dieser Fülle von Informationen noch beantworten?
Wer logierte in der Löffelgasse, Im alten Apfelgarten, in der Gardistenstraße, Pankratiusstraße, Mauerstraße ( wo man durch offene Hofeingänge noch alte Teile der neueren Stadtmauer sieht).
Wer war Bewohner vom Pfründtnerhaus, dem 8eckigen Haus, dem Städtischen Altenheim?
Lebte Prinz Georg tatsächlich im Porzellanschlösschen?(Was machte er mit dem vielen Geschirr?)
Großen Geistern setzten die Darmstädter auch in diesem Viertel Denkmäler, u.a. natürlich dem „Schenius“ (Genius) J.W.v. Goethe und der tüchtigen Landgräfin Caroline.
Wer waren Hahne Schorsch, Robert Schneider, Moller, Kyritz, Prettlack, Riwwelmattes? Ach, ja, letzterer ist ein Liebling der Darmstädter, es stellt sich nur die Frage, wer eindrucksvoller ist: der stramme steinerne Bursche im Herrngarten oder Günter Körner alias Riwwelmattes, der alles, aber auch alles kennt und in launiger Art interessant zu erzählen weiß.
md