170 feuerwerk stolzmannSie sind unfassbar hart im Nehmen – diese Polen. Nach 17 (siebzehn!!!) Stunden Busfahrt überland liefen sie morgens um halb acht in Darmstadt ein, nahmen eine Mütze Schlaf und stellten sich voller Erwartung schon am Nachmittag dem Programm, das Organisator Helmut Damm mit seinem Vorbereitungsteam minutiös ausgearbeitet hatte.

Elf Damen und ein Herr waren aus Starachowice an den Woog gekommen, zum Gegenbesuch bei der Aka-Gruppe, die im letzten Herbst polnische Gastfreundschaft genossen hatte. Der Termin war übrigens ganz bewusst gewählt. Zum Heinerfest wollte man anreisen und poleninstitut 1 stolzmannnatürlich auf keinen Fall vor dem großen Feuerwerk die Stadt verlassen. Und so passierte alles wunschgemäß und dank der ausgefeilten Organisation reibungslos.

Ließ man es am Samstag, dem Anreisetag, noch relativ locker angehen, so waren die restlichen drei Tage pickepackevoll. Von morgens bis spätabends jagte ein Programmpunkt den nächsten. Und niemand schwächelte – zumindest nicht auf Seiten der Austauschpartner.

Am ersten Tag ging es vom höchsten Punkt, dem Frankenstein, in die Tiefen der Aka, wo erstmalig das Kunststück gelang, den EDV-Raum zum Café für 23 Menschen umzufunktionieren. Die Temperaturen: hochsommerlich und schwül… Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch, zumal auch noch fast 200 Bilder vom Austausch 2011 gezeigt wurden. Dies dürfte übrigens das letzte Mal gewesen sein, dass jeder Millimeter Platz ausgenutzt werden musste. Denn ab sofort steht ja der große Vortragssaal schräg gegenüber auch für größere Gruppen zur Verfügung.

poleninstitut 2 stolzmannKlugerweise hatte man das Pendant – den Abschlussabend - gleich ins Freie verlegt. Auf dem Grillplatz im Bürgerpark gab es viel Platz zum Essen und Trinken, Lachen und Klönen, Singen und Tanzen. Am Feuer standen die Grillmaster des Männerkochclubs: Harald Kress, Manfred Pritsch und Klaus-Peter Reis, die saftige Bratwürste und leckere Steaks am laufenden Meter brieten.

Vorher gab es ein reichhaltiges Programm :  

Am Weißen Turm begann Friedel Lausberg die Stadtführung, geschmückt mit Texten lokaler Autoren und vermischt mit dem Heinerfest.

Ein Blick auf Darmstadt vom Riesenrad auf dem Marktplatz lockte, erschien aber zu gewagt. Also weiter zu Fuß: Am Datterichbrunnen zeigte sich einmal wieder, wie gut es ist, selbst tätig zu werden. Die Lokalposse wurde im Spiel mit den Figuren gleich viel besser erfasst.

Zum Mittagessen verliefen wir uns von Hessen nach Bayern: Im City Braustüb`l waren Nürnberger Bratwürstchen für alle angesagt. Dazu schmeckte auch Darmstädter Bier.

Eine besondere strategische Aufgabe war es, die Gruppe am Sonntagnachmittag übers Heinerfest zu führen, keinen zu verlieren und auch noch relativ zügig durch den Schlosshof in Richtung Mathildenhöhe zu gelangen.

Auf dem Hochzeitsturm endlich der Blick auf Darmstadt.polenbesuch2

Nach einer Kaffeepause waren die meisten wieder fit und marschierten auf die Rosenhöhe.

Unermüdlich ging es am Montag weiter. Unseren Gäste sollten eine richtige Stadt sehen, also auf nach Frankfurt.

Edda Schnegelsberg erläuterte in Polnisch Frankfurts historische Sehenswürdigkeiten rund um den Römerberg/Dom. Von der Paulskirche, ihrer Geschichte und ihrem Plenarsaal waren unsere Gäste so begeistert, dass sie das Vortragspult erklommen und sich gegenseitig begeistert fotografierten. Bei den Stadtführungen waren die Fotoapparate ununterbrochen im Einsatz.

Auch in Frankfurt gab es den Blick von oben – von der Zeilgalerie.

Ein Angebot für alle Sinne war der Bummel durch die Kleinmarkthalle.

Die Koteletts bei „Mutter Ernst“ führten zu der Frage: Wo in Deutschland gibt es soo große Schweine???

Nach diesen Riesenportionen konnte nur noch eine gemütliche Schifffahrt auf dem Main helfen: Osthafen, Gerbermühle, Westhafen, Flussidylle und Blick auf die Skyline.

polenbesuch3Nach ausgiebigem Einkaufsbummel auf der Zeil fuhren alle erschöpft zurück, waren aber bis Darmstadt wieder erholt und ab ging es aufs Heinerfest. Bier, Wein und Gesang bis zum Höhepunkt: das mit Spannung erwartete Feuerwerk. Große Begeisterung, danke an Erwin Fendrich für die Auswahl des supertollen Schauplatzes.

Auch am letzten Tag zeigten sich keinerlei Ermüdungserscheinungen, denn ehe zum Schluss zünftig Abschied gefeiert wurde, musste das letzte Tagesprogramm absolviert werden: Besichtigung des Wella-Museums, Besuch im Deutschen Poleninstitut, Fahrt zur Grube Messel mit rund einstündiger Einführung, Abstecher zum Jagdschloss Kranichstein und von dort Wanderung zur Grillhütte, wo die deutsch-polnischen Begegnungen ihren krönenden Anschluss fanden. Zur Einstimmung hatte Sigrid Geisen ein interaktives Spiel vorbereitet, zum Schluss gab es ein Abschiedslied für alle. Dazwischen lagen drei unterhaltsame Stunden. Einstimmig erfolgte der von allen Teilnehmern geäußerte Wunsch: Dieser Austausch soll fortgesetzt werden!

Text: HB & SG, Fotos: Hartmut Stolzmann