am-set 170Tja, manche Sparten der Akademie sind so bekannt, dass sie sogar von außen zur Unterstützung von Filmaufnahmen angefordert werden!

Im Ernst, das Telefon im Büro klingelte und ein junger Mann schilderte, dass er für seinen Semesterabschlussfilm dringend 6 ältere Damen und Herren, (oder hat der Schlingel ALTE gesagt?), brauche. Natürlich schon übermorgen!

Wozu gibt es den Fachbereich Theater? Kein Problem, wir werden das schon hinkriegen.

Es ist dann doch nicht ganz so leicht, wenigstens noch einen mehr oder weniger Willigen zu finden. „Das kann ich nicht!“, „Das habe ich noch nie gemacht!“, „Ich bin zu alt, zu grauhaarig, zu klein, zu groß…“ Die ganz schlauen Unwilligen hatten üüüberhaupt keine Zeit. Sie wussten nicht, welch ein Vergnügen ihnen entgeht.

Gut, es sind dann nur Manfred W. und Mika D., die sich am Donnerstag, 13. September um 8:45 Uhr in der Oetinger-Villa einfinden, beziehungsweise am SET. Wenn mein Gedächtnis nicht schon etwas mürbe wäre, hätte ich sicher noch ein paar Insider-Begriffe behalten, so ist es nur SET = Spielort und CLOSE UP = Nahaufnahme. Schön, dass man wenigstens aus dem Fernsehen „Klappe“, „Maske“ und „Film ab“ kennt.

So verbrachten wir mit zwei anderen älteren Damen 8 Stunden hauptsächlich mit Warten – wie im richtigen Leben – auf den Regisseur, auf die Maske, auf den Ersatz eines durchgeknallten Scheinwerfers, auf das üppige Mittagessen auf der sonnigen Terrasse, (ein riesiger Topf voll Spaghetti mit Tofu-Tomatensoße).

Unsere bedeutende Aufgabe war, einem verängstigten jungen Mann je 2-3 Fragen entgegenzuschleudern, ob er denn nun endlich wisse, was er werden wolle. (Was diesen ganz furchtbar erschreckt und verjagt!)

Wir vier Oldies saßen am Tisch vor dem wunderschönen Kamin im Hauptraum, der leider sehr heruntergekommenen Villa. Er war mit weißem Kaffeegeschirr gedeckt. Es gab für jeden…eine Dose mit Sprühsahne, die wir als Inbegriff der Spießigkeit reichlich auf Teller und Tassen (und Oberlippen) verteilen und essen sollten. Dabei fand ein pausenloses sinnfreies Gequatsche statt, jeder sein eigenes Thema. Manfred, der Diabetiker, räsonierte lauthals über die ungesunde Sprühsahne, diese Zumutung mit dem hohen Zucker- und CO2-Gehalt, stopfte sich dabei aber unentwegt die Sahne in den Mund. Man bedenke, jede Szene wird mehrmals gedreht und dann nochmals im CLOSE UP (Nahaufnahme). Mika musste das Sahneschnütchen mehrmals wieder auffrischen, (pfui Teufel!)

Um 16:30 Uhr waren unsere beiden Szenen „abgedreht“. Wir waren ganz schön groggy, fix und alle, K.O., aber hoch zufrieden! Sebastian, Frederic und ihre Crew sind Studenten der h-da (Hochschule Darmstadt / Studiengang Media).
Wir Alten und die Jungen hatten so viel Spaß zusammen. Wir wünschen ihnen viel Erfolg und richtig gute Noten für diese Arbeit, die sie noch weiterhin auf Trab halten wird.
mika