birma-pagodeWie auch immer – jedenfalls ein wundervolles Land, ein Land voller Wunder. So Peter Wagener bei seinem Vortrag am 2. Oktober.

Die meisten Besucher kommen zuerst in die alte Hauptstadt Rangun (heute Naypyidaw), und dort lockt vor allem das größte Heiligtum des Landes: die Shwedagonpagode.

Rein äußerlich scheint der massige, glockenförmige Stupa eine einzige, hundert Meter hohe Schatztruhe zu sein, belegt mit 8688 Goldplatten. An der Spitze befinden sich Diamanten, Saphire und Topase. Ein riesiger Smaragd fängt die ersten und die letzten Sonnenstrahlen ein und krönt das Bauwerk. Rund um den Stupa stehen über 100 andere kleine Stupas, Gebetshallen oder Verwaltungsgebäude.

Zwischen all den Herrlichkeiten umkreisen die barfüßigen Gläubigen auf den warmen Marmorplatten im Uhrzeigersinn die goldene Mitte. Hier herrscht eine Welt der Ausgeglichenheit der Sinne und des Geistes. Das spürt auch der sensible Gast, der sich einlässt auf die tiefe Gläubigkeit, die unaufdringliche Freundlichkeit der Einheimischen und ihre große Wissbegierde, die sie trotz der Mühsal ihres Lebens vermitteln.

Jahrzehntelang hatten Kolonialmächte (UK, Japan) das Land ausgebeutet und geknechtet, vom reichen Land mit Bodenschätzen zum bitterarmen Entwicklungsland gemacht. Danach waren es die eigenen Leute, die Militärs, die die Freiheit und die Gerechtigkeit unterbanden. Ihr korruptes Gebaren löste Sanktionen einiger Weltmächte aus und verhinderte die Entwicklung des Landes.

Einheimische (und Reisende) müssen sich z.B. mit weniger Komfort zufrieden geben als ihn andere, erschlossenere Länder Süd-Ost-Asiens bieten. So gibt es von Süd nach Nord zwar Flug-, Bahn- und Busverbindungen, die Frage nach der Verfügbarkeit der Plätze und der Ausstattung der Gefährte, sowie einem verlässlichen Fahrplan stellt der Tourist von zuhause aus besser nicht. Abseits der Verbindungswege hinauf zur alten Königsstadt Mandalay wird der Transport nach Ost und West abenteuerlich und findet oft in kleinen, vollgestopften Bussen statt, wo alle Mitfahrer, (auch Hühner und Hasen), im wahrsten Sinne des Wortes engen Kontakt zueinander bekommen.

Die Burmesen, Birmanen, Karen, Shan, Mon usw. leben in ihrer Religion und bewahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre heiligen Schätze. Niemals wurde oder würde z.B. ein Heiligtum geschändet, die Edelsteine abgelöst und zu Geld gemacht. Im Gegenteil, man erwirbt Verdienste für das Leben nach dem Tode nicht nur durch Beten, sondern auch durch den Erwerb von Blattgoldfolien, die so manches Buddhagesicht unkenntlich gemacht haben.

Sonnenaufgänge – Sonnenuntergänge sind überall auf der Welt faszinierend. Aber erwachendes Licht über Pagan, der Stadt der 200 Tempel, über dem Inlee-See, über den Sagaing-Hügeln – oder der sanftrote Sonnenball am Abend über dem Irrawaddy, der Lebensader des Landes – unvergleichlich!

Es bleibt zu hoffen, dass der politische Wandel, den der derzeitige Präsident U Thein Sein unter anderem vor der UNO-Vollversammlung bestätigte, nicht nur ein Lippenbekenntnis ist; dass die tüchtigen, (aber skrupellosen Chinesen), den Wert und das Wesen des Landes nicht ruinieren; dass nicht allzu viele rücksichtslose Touristen in das Land einfallen und Spuren hinterlassen.

Sie interessieren sich noch mehr für Birma – Burma – Myanmar? Am 8.10.12 findet ein weiterer Vortrag im Vortragsraum der AKA statt.
mika