Sie wollten mehr wissen über Birma – Burma – Myanmar? Gelegenheit dazu gab es am 8.Oktober beim Vortrag von Herrn v. Tenspolde.
Dieses Land, welches zunehmend ins Visier der Touristik rückt, hat eine recht kompakte Landfläche, bis auf einen schmalen Küstenstreifen an Thailand entlang. Vom Himalaya bis in die südlichste Spitze ...
... sind es 2050 km; die Gesamtfläche umfasst ca. 680 000 m², ist also etwa doppelt so groß wie die Bundesrepublik, hat jedoch nur circa 54 Millionen Einwohner.
Die Bevölkerung setzt sich aus vielen ethnischen Gruppen zusammen, was häufig zu innerstaatlichen Unruhen führte. So ist zum Beispiel der genannte Südzipfel eine sogenannte „no go area“, hier leben rebellische Stämme der Mon, die u.a. die Unabhängigkeit anstreben.
Gab es bisher bereits Inder, Taiwanesen und chinesische Zuwanderer, so wird der chinesische Einfluss in letzter Zeit stärker. Wie zum Beispiel in Afrika vereinnahmen sie große Teile der birmesischen Schätze (Teakholz, Öl), indem sie „Geschenke“ wie Brücken und Staudämme bauen. Im Norden des Landes vermutet man inzwischen eine Durchdringung der Wirtschaft von ca. 50%.
Burma war ein reiches Land und könnte jetzt, nachdem der enge Gürtel sich weitet, den die Militärs ihren Landsleuten umschlangen, wieder wohlhabend werden. Die Erträge aus der Landwirtschaft, dem Bergbau, der Ölförderung müssten jedoch auch bei den Bewohnern des Landes ankommen! Zurzeit ist Burma noch eines der ärmsten Länder der Welt.
Das Klima ist prinzipiell günstig für die Landwirtschaft. Der Monsunregen im Sommer und sonst die Bewässerung durch die Flüsse, gewähren eine mehrfache gute Reisernte, sowie reichlich Gemüse, Obst, Erdnüsse, Kaffee, Tee, Baumwolle und Opium. Burma ist der Welt größter Lieferant an Teakholz. Die reichen Bestände – auch von Bambus und anderen Harthölzern – werden über die großen Flüsse zu den Häfen transportiert, Öl durch eine von den Chinesen gebaute Pipeline geleitet.
Wie leben die Birmanen ihren Alltag?
Die meisten Menschen dort sind Buddhisten, gehen mindestens ein Mal im Leben für Wochen, Monate oder Jahre ins Kloster. Mönche tragen dunkelrote und orange Kleidung, Nonnen haben rosa Gewänder und ebenfalls einen kahlgeschorenen Kopf. Frühmorgens ziehen die Klosterbewohner durch die Orte, um bei den Gläubigen ihre Speise für den Tag einzusammeln. Spenden bedeutet Verdienste zu erwerben. Man geht in den Tempel, klebt je nach Finanzlage der zuständigen Buddhafigur eine goldene Folie auf das Gesicht, hat auch zuhause einen kleinen Altar. Wovon bei Reiseberichten wenig die Rede ist: Natürlich arbeiten sie auch! Inzwischen hat langsam die moderne Technik Einzug gehalten, PC im Büro, Telefon auf der Straße, TV in fast jedem städtischen Haushalt. Das zieht natürlich den Blick und die Begehrlichkeiten nach „Draußen“. T-Shirt und Jeans lösen z.B. den Wickelrock (Longyi) der Männer ab, wer es sich leisten kann, hat ein Mobiltelefon. Die Kinder gehen zur Schule oder werden, in entlegenen Gegenden, von Mönchen in den Klöstern unterrichtet. Die Eltern sind Landwirte, arbeiten in der Verwaltung, treiben Handel und (viel zu viele) sind beim Militär.
Drücken wir diesem Land die Daumen, dass es nicht nur wunderschön, sondern auch wohlhabend und friedlich sein darf.
mika