Geht’s noch schebber als die Darmstädter Schebb Schachdel? Ja, geht! Oder mindestens genauso schebb. 28 fröstelnde AKA-Mitglieder standen am 15. Oktober erwartungsvoll vor der Neuen Synagoge in Mainz, deren interessante, vielfältig strukturierte Fassade aus hauptsächlich schwarz und hell gestreiften Dreiecken für einige von uns weniger einladend als zurückweisend wirkt.

Wikipedia sagt: „Magenza als bedeutendes jüdisches Zentrum am Rhein hatte jahrhundertelang prägende Synagogenbauten aufzuweisen; diese Tradition endete vorläufig während der Novemberprogrome 1938. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Mainzer Synagoge zunächst nur eine kleine Schar zurückgekehrter Gemeindemitglieder beherbergen. Die hohe Anzahl von Zuwanderern aus Osteuropa vergrößerte die Gemeinde in den 1990er Jahren und neuer Platzbedarf entstand. Im Dezember 2006 umfasste sie rund 1050 Mitglieder.“

Im Jahr 2010 konnte endlich die Neue Synagoge eingeweiht werden. Im Inneren führte die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mainz-Speyer-Worms, erläuterte Bauweise und Ausstattung des Gebäudes, dessen Bestimmungen, sowie einige Inhalte, Traditionen und Rituale des jüdischen Glaubens. Sie betonte wiederholt die Bedeutung des Wortes, der Buchstaben im jüdischen Leben, was sich auch in der Gestaltung der Synagoge dokumentiert.

Beim Besuch der St. Stephans Kirche erläuterte die Stadtführerin die weltberühmten Glasfenster des jüdischen Künstlers Marc Chagall (1889 - 1985), deren unfassbare Leuchtkraft mit den Fenstern der mittelalterlichen Kathedralen wetteifern. Wir erfuhren, dass bis zum Jahresende eine neue Klais-Orgel eingebaut wird.

Hier ein kleiner Werbeblock: Am 20.4.2013 fährt der Fachbereich Theater/Musik nach Bonn zu diesem Orgelbauer, ein anschließendes Mini-Vorspiel der neuen Orgel in Mainz ist in Planung.

Beim weiteren Gang durch die Stadt machte uns die Führerin, z.B. in Kreuzgängen, an der Nagelsäule und auf Gedenktafeln auf den Davidstern und den Judenhut aufmerksam. Alte jüdische Häuser gibt es in Mainz nicht mehr. Was die Jahrhunderte bewahren konnten, schaffte der Luftangriff am 13. Februar 1944.

Text: md / Fotos: Klaus-Peter Reis