Eigentlich dürfte man über Missgunst, Intrigen und deren Folgen nicht lachen, nicht in Darmstadt, wo sich Intendant und Generalmusikdirektor das Leben schwer machten, schon gar nicht über die Säure-Attacke eines Neiders auf den Bolschoi-Ballett-Chef in Moskau.

Warum amüsieren sich Zuschauer also über die Marx Brothers, die, wenn auch nur theoretisch im Film bei ähnlichen Machenschaften mitmischen?

Das intrigante Grundmuster, (s.o.), kann es nicht sein, da gibt’s nix zu lachen, also bleibt die Ausführung des Themas.

Die Brüder Groucho, Chico und Harpo verkörperten jeweils einen speziellen Typen: Zyniker, Italiener, stummer Harfenist. Sie spielten, sangen und kalauerten sich am Anfang des letzten Jahrhunderts durch Revues, Kleinkunsttheater und Stummfilme. Film ohne Worte erforderte verstärkt Aktion, die dann, unterstützt durch Klavierspiel, dem Zuschauer den Sachverhalt erklärte. Das neue Medium Tonfilm war dann ein „gefundenes Fressen“ für die Marx Brothers. Gekonnt vereinten sie zum Teil allgemeingültige Inhalte, turbulente Aktionen und feuerwerksartigen Wortwitz zu burlesken Darbietungen.

Herr Heinz Krapp vom Film- und Videoclub gab am Freitag, 18. Januar zunächst eine kurze Einführung. Er berichtete über Herkunft, Werdegang und Karriere der Truppe. Danach war Spaß angesagt: die Marx Brothers in der Oper.

Der Konflikt entsteht in der Mailänder Oper, wo Startenor Lassparri, die bezaubernde Sängerin Rosa Castaldi und der Chorsänger Ricardo Baroni nicht unbedingt in der erwünschten Kombination ineinander verliebt sind. Durch das Mäzenatentum der reichen Mrs. Claypool gibt es Karrieremöglichkeiten in New York. Als blinde Passagiere bringen die Marx Brothers durch die kuriosesten Vorfälle das Leben an Bord durcheinander. Endlich in der Oper angekommen, steigert sich das Versteck-, Verwandlungs- und Verwechslungsspiel in ein turbulentes Gewusel, bei dem es nicht nur über Tische und Bänke geht, sondern auch die Kulissenzüge, die Bühnenvorhänge in wahrhaft affenartigem Tempo rauf und runter geturnt wird. Der Film schließt, wer hätte das gedacht?, mit dem grandiosen Happy End: Rosa und Ricardo kriegen sich und werden die Stars der Oper. Rudolfo Lassparri hat das Nachsehen: kein Startenor, keine Rosa.

Wir möchten an dieser Stelle Herrn Krapp nochmals herzlich danken, dass er 4 Jahre lang Film-Schätze vorführte und sehr interessant erläuterte. Aber: alles hat seine Zeit, wir müssen leider in Zukunft auf Herrn Krapp verzichten.

mika