„Geschmacksache!“ sagte der Affe und biss in die Seife. Aber wer in die Comedy Hall geht weiß, dass ihn dort deftige Kost erwartet. Dem Gros des Publikums gefällt’s, wie anhaltendes Lachen und Klatschen beweisen.

Viele Zwerchfell erschütternde Lacher sind am 22. Januar auch für die Zuschauer mit empfindlicheren Mägen dabei.

Denn allein der Wortwitz der beiden Hauptpersonen, den Ratten KERBEL und ABRAZZO attackiert die Lachmuskeln. (Ein paar Mal weniger das böse Wort mit A… hätte der Komik sicher nicht geschadet.)

Geliebt, gehasst, veralbert und ausgetrixt leben hier im Hinterhof die Ratten, Vater-Katze, sein Katzenkind Julchen, der chinesische Koch mit den etwas allzu häufigen Darmproblemen und die Laus Claus („…mit C, wie Christbaumkugel“)

Die beiden rotzfrechen Kumpanen, bekannt aus „Erwin, ein Schweineleben“, bekommen jungen Rattenzuwachs in ihrer Idylle. Der überkandidelte Schlaumeier WILLI mischt die Bande auf und verliebt sich unsterblich – und wahrscheinlich letzten Endes selbstmörderisch – ins Kätzchen. Er betört die Angebetete mit Zeilen aus „Romeo und Julia“ und entführt sie sogar aus den Pfoten ihres strengen ostpreußischen Vaters.

Wie fragil und doch so dauerhaft eine Rattenfreundschaft sein kann, beweist eine Passage, in der sich die Kumpel gegenseitig bis zum Familienersatz hochstilisieren. Die ewige Treue zerbricht jedoch schnell an einer missverständlichen Bemerkung ABRAZZOS, um letzten Endes mit der bekannten Hymne: „Ein Freund, ein guter Freund…“ dennoch dauerhaft besiegelt zu werden.

Erfrischend sind die hier und da eingestreuten Bemerkungen: dass man mehr Applaus erwarte, besonders von den ersten Reihen; dass man ein Puppentheater sei und nicht vom Staatstheater komme; dass Puppen eben ein paar körperliche Mängel haben könnten, wie zum Beispiel nur einen beweglichen Arm. Auch ein winzig kleiner, aber unabdingbarer Seitenhieb auf die Roßdörfer fehlt nicht.

Ein besonderes Lob verdient das aufwändige und einfallsreiche Bühnenbild. Raffiniert ausgeklügelt ist der Bewegungsraum für die Puppen. Sie klettern Wände hoch, Efeuranken runter, purzeln in Mülltonnen, schwingen in Eimern usw. und nie ist der Puppenspieler zu sehen.

Wer entspannt dem Feuerwerk von Zitaten, Gesangseinlagen, Zungenakrobatik und Wortverdrehungen zuhören kann, (wobei es die Einheimischen natürlich leichter haben, dem abgemilderten Darmstädter Dialekt zu folgen!), hatte einen wahrhaft lustigen Abend.

mika