Will man will eine Krebserkrankung wirksam behandeln, dann geht es nicht nur darum, das unbeschränkte Wachstum entarteter Zellen zu bekämpfen.

Ein Mensch, der die Diagnose „Krebs“ erhält, ist vielmehr mit seiner gesamten Person betroffen. Er gerät in eine existenzielle Krise, entwickelt Ängste, womöglich Depressionen, ist unsicher in Bezug auf seine zukünftige Lebensgestaltung, seine Beziehungen, seinen berufliche Zukunft…

Dieser ganze Mensch muss im Mittelpunkt eines individuellen Therapiekonzeptes stehen, so Dr. Georgi Kojouharoff in seinem Vortrag bei der Aka 55plus am 23. Januar 2013.

Eine wichtige Rolle spielt neben der medizinischen Onkologie daher die Psychoonkologie. Sie ist z.B. gefragt, wenn es um Krisenintervention, Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung und Psychotherapie bei Angst, Depression und Panikanfällen geht.

Das Annehmen der Erkrankung ist eine Voraussetzung dafür, dass ein Patient in der Lage ist, vernünftig damit umzugehen.

Abzuklären im Gespräch zwischen Arzt und Patient sind Fragen wie:

  • Welche Therapie ist zwingend notwendig?
  • Was ist zur Unterstützung zu empfehlen
  • Was könnte zusätzlich hilfreich sein?
  • Was ist überflüssig?
  • Was ist schädlich?

Dominieren Angst und Unsicherheit geraten Betroffene leicht in die Gefahr, unseriösen bis lebensgefährlichen und obendrein teuren Therapieangeboten auf den Leim zu gehen. Es gibt, so Dr. Kojouharoff, z.B. keine Anti-Krebs-Diät. Krebsszellen, deren Merkmal es ist, unbeschränkt zu wachsen, sich über Gewebegrenzen hinaus auszudehnen und auch in andere Organe zu überzusiedeln, können nicht durch Entzug von Zucker ausgehungert werden. Sie sind vielmehr in der Lage ihre Nahrung auch aus Fettzellen zu produzieren.

Auch erprobte Heilpflanzen können sich negativ auswirken, wenn sie während der Chemotherapie genommen werden. Johanniskraut z.B., gerne genommen, zur Stimmungsaufhellung, setzt in der Leber einen Prozess in Gang, der den Abbau der Medikamente gegen den Krebs beschleunigt und somit den Erfolg der Chemotherapie gefährdet.

Die Anwendung andere Heilkräuter, wie z.B. Ingwer bei Geschmacksstörungen und Übelkeit während der Chemotherapie, ist, so Dr. Kojouhoff, durchaus sinnvoll. Allerdings sollte das Einnehmen ergänzender Präparate oder die Anwendung alternativer Therapien mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Empfehlenswert sowohl zur Vorbeugung gegen eine Krebserkrankung als auch während der Heilbehandlung ist Bewegung und Sport.  

marwen

Adressen:

Weiterleben e.V., Verein für psychosoziale Krebsberatung

Heilpflanzen und die Wirkung auf die Chemotherapie ("Brigitte Women")