Der Verlag verdankt seine Existenz der edlen Absicht, als wertvoll erachtete Bücher vor dem Vergessen zu bewahren. Mit diesem Motiv ist Kathrin Hampf Verlegerin geworden und gründete 1992 mit zwei Partnern den Kranichsteiner Literaturverlag. Auf Anregung von literarischen Freunden, Leserinnen und Lesern oder nach dem eigenen Geschmack sucht sie Bücher mit markanten, eindringlichen Themen und einer sprachlich herausragenden Qualität aus, ...

besorgt sich für diese Werke die Urheberrechte und macht sich an die Neugestaltung der ausgesuchten Bücher.  Für die meisten im Kranichsteiner Literaturverlag erscheinenden Bücher  kreiert die Malerin Beate Koslowski ein passendes Cover. Da kleine Verlage nur wenig Geld für große Werbung haben, werben die Bücher durch ihre sorgfältige und liebevolle Ausführung für sich selbst. Und das tun sie so erfolgreich, dass der Verlag  auch in den aktuell schweren Zeiten stets mit schwarzen Zahlen rechnet. Am Ausgang des vergangenen Jahrhunderts verordnete sich der nebenberuflich geleitete Verlag eine Pause, die jetzt zu Ende geht.

 

Frau Hampf bedient sich für den Neustart auch der modernen Medien (www.facebook.com/kranichsteiner) und freute sich am 1. März bei der Aka eine Plattform zu haben, die ihre Vorbereitung auf das Comeback  positiv begleiten. Aufgrund ihrer Bekanntschaft, ja oft Freundschaft mit den Autoren/innen und deren engsten Angehörigen gelangen Beschreibungen ihrer vertieften Kontakte, die weit über den üblichen Informationsgrad von Kurzbiografien hinausgehen: So wurden an diesem Abend die Büchnerpreisträger der 1950er Jahre Ernst Kreuder und Elisabeth Langgässer  - und ihre Werke - wieder sehr lebendig. Fritz Deppert verhalf 1998 durch seine Mitarbeit dem Verlag zu der Veröffentlichung „Das war überall“, indem er noch nicht in Buchform veröffentlichte Geschichten und Texte von Wolfgang Weyrauch zusammenstellte und dieses literarische Handeln in einem Vorwort mit Nachdruck begründete. Ein Beleg, dass Georg Hensel nicht nur ein Star-Theaterkritiker war, liefert die 1994 neu aufbereitete „Nachtfahrt“, die bereits 1949 erschienen war. Die jeweils enge  Freundschaft von Kathrin Hampf zu Ursula Sigismund und Iris Anna Otto ermöglichte persönliche Einblicke und weckten auch bei einigen Besuchern dieses Abends Pfungstädter und Darmstädter Erinnerungen.

 Es lohnt sich zu beobachten, wie die Rückkehr in den Markt des kleinen Verlags mit den großen Namen verläuft, zu dem als Motto auch eines der Leitziele von Wolfgang Weyrauch passen würde: „die Summe des Guten zu mehren“. (Siehe auch  www.kranichsteiner.de)

wsw