haus der geschichteDeutsche Geschichte ab 1945 in 90 Minuten durch die Dauerausstellung auf drei Stockwerken; da bleiben nur flüchtige Eindrücke und die Anregung zu einem erneuten Besuch mit viel Zeit und ggf. in Begleitung von jungen Menschen, die nicht über die Erinnerung der 55plus-Generation verfügen. Beeindruckt lauschten die meisten der 25 Teilnehmer an unserem Ausflug auf den Original-Bänken des ersten Plenarsaals sitzend, einer Regierungserklärung von Konrad Adenauer.

Der Saal war 1949 kurzfristig in der Aula der Bonner Pädagogischen Akademie eingerichtet worden. (FOTO) Auch die DDR wählte 1949 die Mitglieder der ersten Volkskammer, was mit Wahlplakaten und einen Stimmzettel für die Einheitsliste veranschaulicht wird. Großformatige Filmaufnahmen berichten dann von der Niederschlagung des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in Berlin mit Hilfe sowjetischer T34-Panzer.

Als Zeugnisse des beginnenden Wirtschaftswunders sahen wir ein Exemplar der ersten Serie der VW-Käfer, deren Konzept übrigens aus der Nazizeit stammt. Die Messerschmitt-Isetta und der Kabinenroller weckten ebenso Jugend-Erinnerungen der Besucher wie eine Musikbox aus dieser Zeit. Einige Damen bewegten sich sofort im lange nicht geübten Rhythmus als eine schmissige Rock`n Roll-Melodie ertönte. Bereits in dieser frühen Phase des Wirtschaftswunders glänzte die Bundesrepublik mit Exportartikeln wie Kühlschränken, Waschmaschinen, Schreibmaschinen usw.. Die Ausstellung kontrastiert diese Bilder mit der Propaganda der anders orientierten DDR mit beschrifteten Schultüten und blauen Halstüchern, um die Kinder und Jugendlichen systemgerecht auf ein Leben im Sozialismus vorzubereiten.

Mit Nachdruck werden die Besucher mit mannshohen Filmaufnahmen in die Tumulte und Demonstrationen der 68er Studentenunruhen fast einbezogen. Ähnlich eindrucksvoll sind die dramatische Bilder vom Mauerbau 1961 in Berlin. Ein Sprung - fünfundzwanzig Jahre später: Die Hausjacken von Helmut Kohl und Michael Gorbatschow sind lebendige Hinweise dafür, dass die offensive Ostpolitik der Regierung Brandt-Scheel etwas bewegte, was sich durch den Ausreise-Erlass von Günther Schabrowski am 9. November 1989 auch erfüllte: Das Ende der DDR.

Die Ausstellung dokumentiert bereits die Erschütterung der Finanzmärkte ab 2008 und die krisenhaften Auswirkungen für unser Wirtschaftssystem sowie die davon ausgelösten aufkommenden Sorgen vieler Menschen.

wsw