Beweglichkeit sei der Schlüssel zum Glück, ...

Dr. med. Matthias Pfisterer… so der ‚Altersmediziner’ Dr. med. Matthias Pfisterer zu Beginn des vorletzten Medizinervortrag des Semesters am 15. Mai.
Dr. Pfisterer sprach über die gesundheitlichen Ressourcen im Alter und über die Wichtigkeit, sie zu mobilisieren. Geistige und körperliche Aktivität sind der sicherste Weg zu einem gelingenden Alter.

Steigt die Lebenserwartung im gleichen Tempo wie in den letzten 15 Jahren, so ereicht die Kohorte der sehr alten Alten in Deutschland bald ein Durchschnittsalter von 95 Jahren. Ob das für den Einzelnen auch gute Jahre werden, hängt auch von der Mobilisierung der im Alter noch vorhandenen Möglichkeiten ab. Dr. Pfisterer motivierte die Zuhörer mit dem Bilder-Vergleich, einer 60-jährigen Dame gemalt von Albrecht Dürer (1471-1528) und einem Foto der 60-jährigen Sophia Loren. Nicht Kosmetikpräparate oder Anti-Aging-Tricks tragen zu einem gesunden Alter bei, sondern ein altersgemäßes Training. Demzufolge streifte Dr. Pfisterer die passiv erreichbaren Hilfsmittel (Brillen, Hörgeräte, neue Gelenke) nur am Rande und vertiefte die mehr oder weniger bekannten in eigener Verantwortung empfohlenen Lösungswege zur Abmilderung des biologisch letztlich nicht vermeidbaren Abbaus. Damit verstärkte er die Meinung der meisten Anwesenden, denn der typische Stubenhocker besucht solche Vorträge lieber nicht.

Gegen einige Schwachstellen des Körpers im fortgeschrittenen Alter gibt es natürliche Hilfen. Dr. Pfisterer machte deutlich, dass der altersabhängige Schwund des Muskelgewebes besonders an der Beinmuskulatur die Ursache dafür ist, dass jeder Dritte über 65-Jährige einmal im Jahr stürzt. Insofern sind kräftigende Übungen notwendig. Eine vernünftige Dosierung sieht ein zwei- bis dreimaliges (fachlich betreutes) Training von ca. 30. Minuten Dauer pro Woche als optimal an; einmal wöchentlich sei das Minimum eines wirksamen Übens. Dass sich Balancesicherheit, Kraft- und Ausdauerzuwachs auch bei 90-Jährigen durch Training steigern lässt, verwunderte einige Zuhörer. Weniger überraschend aber wichtig war die Information, dass körperliches Training nicht nur der Gesundheit dient, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit fördert und damit Demenz zu verhindern oder zu verzögern hilft. Bei einer Studie in Japan (das Land mit den meisten gesunden Hochbetagten) stellte sich heraus, dass die Alten mit den längsten täglichen Gehzeiten die Vergleichsgruppen an geistiger und körperlicher Frische übertrafen.

Die Inhalte des Vortrags waren unumstritten. Zu den Einsichten muss jetzt die Motivation kommen. Die Angebote an Trainingsmöglichkeiten in Darmstadt bei Vereinen, Studios, der VHS und bei der Aka sind vielfältig; anstelle einer Diskussion am Ende des Vortrags tauschten die Zuhörer darüber Erfahrungen und Termine aus!

wsw