film wnWerner Nüsselers Vortrag „Als die Bilder hier laufen lernten“

Die Namen der Kinos, in denen Generationen von Darmstädtern schöne Stunden verbrachten, sind der heutigen Jugend nicht mehr geläufig. Sie hießen Hansa, Germania, Rio, The American Bio, Union, City, Scala, Odeon oder Belida. Wer sie gekannt hat, verknüpft seine Erinnerung an sie mit ganz bestimmten Filmerlebnissen.

Die Älteren gruselten sich vor Boris Karloffs „Frankenstein“ (1931), den Jüngeren imponierten die monumentalen „Zehn Gebote“ (1956) im Breitwandverfahren mit „Moses“ Charlton Heston, 14000 Statisten und 15000 Tieren aller Art.

An die Entwicklung der Kinokultur und ihre Hoch-Zeiten vor dem Siegeszug des Fernsehens erinnert Werner Nüsseler, Aka-Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Darmstädter Schmalfilmclubs, mit seinem kurzweiligen Powerpoint-Vortrag „Als die Bilder hier laufen lernten“. Er weist darauf hin, dass die Menschen schon vor 14000 bis 16000 Jahren erzählende Bilder schufen, wovon die Höhlenmalereien von Altamira Zeugnis ablegen. In den Kirchen wurden Bibelgeschichten in allen möglichen Kunstformen dargestellt

Doch erst mit der Laterna Magica, die im 19. Jahrhundert zum Massenmedium wurde, beginnt die Geschichte des Kinos. Thomas Alva Edison konstruierte 1891 nicht nur den ersten Kinematografen und legte das bis heute gültige Speicherformat 35 Millimeter fest, sondern produzierte auch die ersten zwei bis drei Minuten langen Filme. Schon 1896 konnten die Darmstädter im „Saalbau“ (heute: Stauffenbergstraße) „Lebende Fotografie in natürlicher Größe“ bestaunen. Auch Zar Nikolaus II. soll davon sehr beeindruckt gewesen sein.

Nüsseler kombiniert die Geschichte der Fotografie mit kurzen Filmbeispielen, Postern und historischen Anzeigen aus Darmstädter Echo und Darmstädter Tagblatt. Dabei lässt er nie die Entwicklung von Kameras und Equipment für Amateurfilmer außer Acht. Er erinnert an den Gründer von Hollywood, Studioboss Carl Laemmle aus Laupheim, an den legendären UFA-Film „Metropolis“ und die fast vergessenen Superstars der dreißiger Jahre Lilian Harvey und Willy Fritsch.

Im Zeitraffer wird deutlich, wie die Kinotechnik immer ausgefeilter und perfekter wurde. Ihren gegenwärtigen Höhepunkt hat sie mit den 3-D-Filmen und dem IMAX-System erreicht, das den Zuschauer zum unmittelbaren Teilnehmer des Geschehens macht. Wie alle Filmemacher braucht auch Werner Nüsseler nur zwei Worte, um  seinen Streifzug durch die Welt des Kinos klassisch und unmissverständlich ausklingen zu lassen: „The End“.

pep