Diese Frage stellten sich offensichtlich viele Aka-Mitglieder und entsprechend voll war der Veranstaltungsraum bei der Barmer-GEK. Herr Dr.Brogsitter, Facharzt für Nieren-, Hochdruck- und Rheumaerkrankungen und Oberarzt am Klinikum Darmstadt, gab Auskunft.
Zunächst beschrieb er, was dieses 12 cm lange Organ mit einem Gewicht von 150g – doppelt vorhanden im Körper - eigentlich macht: Die Niere ist sehr gut durchblutet, 20% des Blutes, das das Herz pro Minute durch unseren Körper pumpt, geht in dieses Organ, das die Stoffe filtert, ausscheidet oder zur Wiederverwertung anreichert. Ausgeschieden als Urin werden pro Tag 1,8 bis 3 l von 180 l Flüssigkeit, die die Niere passieren.

„Die Niere kann mehr als Pipi machen“, so Dr. Brogsitter. Sie erzeugt Hormone und erfüllt regulatorische Aufgaben im Hinblick auf den Wasserhaushalt, den Muskelaufbau, den Knochenstoffwechsel, die Blutbildung und sie ist verantwortlich für das Ausscheiden von Abfallstoffen.

Die Niere unterliegt einem natürlichen Alterungsprozess. Ihre volle Leistungsfähigkeit hat sie im Alter von 15-25 Jahren, dann verliert sie ca.- 1 % pro Jahr, so dass die Niere eines Menschen im Alter von 75 Jahren etwa 50% der Höchstleitung beträgt

Neben der natürlichen Alterung kann sie krankhaften Prozessen wie entzündlichen Erkrankungen und den Auswirkungen von Systemerkrankungen ausgesetzt sein. Zu letzteren zählen etwa Hepatitis, Tumore, Diabetes oder HIV. Die Einnahme von Medikamenten, Alkoholgenuss, Fettleibigkeit können sich ebenfalls schädigend auswirken.

Normalerweise merkt man es nicht, wenn die Niere erkrankt ist. Wer unter Bluthochdruck leidet, sollte jedoch ein besonderes Augenmerk auf dieses Organ haben.

Der Blutdruck entsteht durch die Pumpbewegung des Herzens, der obere Wert, wenn es sich zusammenzieht, der untere, wenn es sich entspannt und wieder mit Blut gefüllt wird. Fließt das Blut mit zu viel Druck durch die Organe, werden die Gefäßwände über Gebühr strapaziert und verlieren auf die Dauer ihre Elastizität. Das kann sich negativ auf die Funktionen der Niere auswirken und dazu führen, dass die Niere ihren Aufgaben, z.B. dem Ausfiltern von Schadstoffen, nicht mehr gerecht werden kann

Ein Mittel zur Diagnose von Nierenerkrankungen ist die Untersuchung des Urins, auf Eiweißstoffe, die nur in geringen Mengen dort vorkommen dürfen. Diesen Test kann man z.B. mittels eines Teststäbchens, das in Apotheken erhältlich ist, durchführen.

Auf eine Funktionsstörung der Nieren kann auch ein zu hoher Kreatininspiegel im Blut verweisen. Kreatinin ist ein Abfallprodukt des für den Muskelaufbau wichtigen Kreatins und wird in der Regel über die Niere ausgeschieden.

Ist die Niere geschädigt, steigt der Blutdruck, weil sie nicht mehr in der Lage ist, das Blut, das sie normalerweise durchläuft, zu verarbeiten.

Medikamente – regelmäßig eingenommen - helfen den Blutdruck zu stabilisieren und die Nierenfunktion zu verbessern.

Wer darüber hinaus etwas für die Normalisierung des Blutdrucks tun will, dem empfiehlt Dr. Brogsitter u.a. Bewegung, Gewichtabnahme und mit dem Rauchen aufzuhören - Maßnahmen, die auch der Verbesserung der Nierenfunktionen dienen.    

marwen