Nanu, ist das heute eine „Aka 20plus-Veranstaltung?“ mag sich mancher beim Betreten des Seminarraums gedacht haben. Denn nicht der Senior Harald Behr bestritt den größten Teil des Abends, sondern drei Studenten der TU erklärten anschaulich, ...

wie sie sich als Mitglieder des Vereins „Ingenieure ohne Grenzen“ engagieren. Die Aka-Zuhörerschaft – fast ausnahmslos mit technisch-naturwissenschaftlichem Hintergrund - dankte mit großem Beifall für die Powerpoint-Vorträge und manch einer bekundete sein Interesse, eigene Fähigkeiten dort einzubringen.

In seiner Einführung erklärte Anton Blanke die Struktur und Arbeitsweise der gemeinnützigen Hilfsorganisation, die betont, dass sie nicht Entwicklungshilfe, sondern Entwicklungszusammenarbeit leistet. Hilfe zur Selbsthilfe, wie es so schön heißt. Zusammen mit den Menschen vor Ort sollen praktikable Lösungen gefunden werden.

600 aktive Mitglieder hat der Verein. Alle Altersstufen und alle Fachrichtungen sind vertreten. In Darmstadt haben sich mittlerweile 60 Menschen in dieser Organisation zusammengeschlossen, zwei Drittel von ihnen sind Studenten. Sie entwickeln zusammen Projekte, die durch Kompetenzgruppen laufend kontrolliert werden. Nicht nur technisches Know how wird vermittelt, sondern auch der Bereich „Interkulturelle Kommunikation, eine wesentliche Voraussetzung für jedes Projekt. Zur Zeit laufen 25 Projekte in drei Kontinenten. Dort werden Bedürftige vor Ort bei der Lösung technischer Probleme unterstützt und nach und nach zum „Selbermachen“ angeleitet.

Die Darmstädter Gruppe beschäftigt sich vor allem mit dem Thema Wasserversorgung. Viele Menschen in Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, ohne das sie nicht lebensfähig sind. Um es sich zu beschaffen, müssen vor allem Frauen und Kinder täglich lange Wege zurücklegen – mit Transportgefäßen aller Art. Kommt es aus verunreinigten Quellen, kann es zur Verbreitung schwerer Krankheiten führen.

Wie kann den Betroffenen geholfen werden? Drei Darmstädter Projekte wurden den Aka-Mitgliedern vorgestellt:

Harald Behr berichtete über ein Projekt in Nordindien. Auf einem Schulcampus – neben der Schule gibt es hier auch ein Altenheim, ein Haus für Blinde und ein Hospiz – wurden 12 Brunnenhäuser gebaut. Ein Wassermanagementplan soll nun helfen, den richtigen Umgang mit dem kostbaren Nass zu lernen, Entsorgungsprobleme zu lösen und sich dem Thema Umweltschutz anzunähern.

Hendryk Engelbart berichtete über das Projekt einer Aufbereitungsanlage in Kenia, die Wasser mit Hilfe der Sonne desinfiziert. Keimverseuchtes Wasser ist ein großes Problem in Afrika. Durch die Sonneneinstrahlung wird das Wasser auf 80 Grad erhitzt und ist dadurch trinkbar. Ziel ist es, eine Anlage aus einfachsten Mitteln zu bauen, die vor Ort angeschafft und aufgebaut werden kann.

Über ein schon weit fortgeschrittenes Projekte berichtete Mareike Jenne: Zisternenbau in Laikilia/ Kenia. Dort wechseln sich Regenzeiten mit langen Trockenzeiten ab. Eine organisierte flächendeckende Wasserversorgung gibt es nicht, sodass die Menschen Wege bis zu 10 km am Tag mit ihrem Knistern zurücklegen müssen. Hier mussten Zisternen gebaut werden! Eine einzige Zisterne hat 10.000 Liter Fassungsvermögen und kann den Wasserbedarf für 10 Menschen während der Trockenzeit decken. Ziel ist es, dort ganzjährig die Wasserversorgung durch den Bau solcher Wasserbehälter zu gewährleisten. Man ist auf dem besten Wege, denn seit 2007 wurden 66 Zisternen gebaut, wobei das übergeordnete Ziel lautet, immer auch Einheimische dabei auszubilden.. Denn, siehe oben, was die Ingenieure vor allem leisten wollen, ist „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Die „Ingenieure ohne Grenzen“ suchen weitere Ehrenamtliche, vor allem auch Senioren mit Berufserfahrung.

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Homepage: www.ingenieure-ohne-grenzen.org/Darmstadt

hb