Großfürstin Natalja, Zarin Maria, Großfürstin Elisabeth und Zarin Alexandra

Auf überwältigendes Interesse stieß die Aka-Veranstaltung „Das weiße Gold der Zaren“ im Vortragssaal des Staatsarchivs. Leider mussten einige Besucher abgewiesen werden, weil alle Plätze schon kurz nach der Saalöffnung besetzt waren.

Alexa-Beatrice Christ, kommissarische Leiterin von Darmstädter Schloss- und Porzellanmuseum, erzählte in ihrem Lichtbildervortrag, wie Porzellangeschirr aus der St. Petersburger Manufaktur, das am Zarenhof benutzt wurde, nach Darmstadt kam. Eine große Rolle dabei spielten vier schöne Prinzessinnen von Hessen-Darmstadt, die von russischen Thronnachfolgern geheiratet wurden. Auf das Schicksal der aus Darmstadt stammenden Großfürstinnen und Zarinnen ging die Referentin ausführlich ein. Die jungen Frauen mussten bei ihrer Hochzeit einen neuen Namen und den russisch-orthodoxen Glauben annehmen. Glücklich wurden sie fern der Heimat nicht.

„Das weiße Gold der Zaren“ aus der St. Petersburger Manufaktur, die fast ausschließlich Geschirr für den Zarenhof herstellte, wurde der Darmstädter Verwandtschaft bei Besuchen geschenkt. Großherzog Ernst Ludwig, Bruder der letzten Zarin Alexandra, eröffnete 1908 im Prinz- Georg-Palais ein Porzellanmuseum und stellte dort die seiner Meinung nach schönsten Objekte aus. Das Museum besitzt heute rund 4000 Objekte, die alle von Alexa-Beatrice Christ inventarisiert wurden. Die kommissarische Museumsleiterin zählt zu den knapp 40 deutschen Porzellanexperten. Sie wurde 2011 nach St. Petersburg eingeladen, um in der Ermitage, einem der größten Kunstmuseen der Welt, Vorträge über ihr Spezialgebiet zu halten.    

Das Porzellanmuseum im Prinz-Georg-Palais (am Herrngarten/Schlossgartenplatz) ist bis Ende März geschlossen, weil es nicht beheizt werden kann. Aber das Schlossmuseum ist – trotz Umbauarbeiten – geöffnet und lohnt einen Besuch. Dort sind auch die Porträts jener vier Prinzessinnen zu finden, die versucht hatten, in Russland glücklich zu werden. (pep)