Zwei haben sich verabschiedet, zwei Neue treten in ihre Fußstapfen. Nach sechseinhalb Jahren gaben Aloisia Spitaler und Walter Schwebel das erfolgreiche Erzählcafé in neue Hände. Bei der Gründungsfeier der Aka im Oktober 2006 hatten sie sich kennengelernt und beschlossen, das Projekt zügig auf die Beine zu stellen.

Seitdem haben sie es zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Zeitungen und Rundfunk haben darüber berichtet, es gab zahlreiche öffentliche Auftritte. Bei drei ähnlichen Einrichtungen stand man als Pate beratend zur Stelle. Last but not least erschienen zwei attraktive Bücher mit Erzählungen der Teilnehmer.

Zum Abschied sollte eine ganz normale „Arbeitssitzung“ stattfinden, was, na ja, fast gelang, als sich die Teilnehmer mit dem Tagesthema, „Tiergeschichten“ beschäftigten. Da ging es um schlaue Kater, einen zahmen Fuchs in Kanada und Mäuse in der guten Stube, die dem Steuerprüfer die Ehre erwiesen. Es wurde viel gelacht und geklatscht, aber ein Quäntchen Wehmut war deutlich zu spüren. Drei Teilnehmerinnen, die von Anfang an dabei gewesen waren, drückten ihren Dank an Aloisia Spitaler und Walter Schwebel dann in einer kleinen Rede aus, besonders dafür, dass sie durch das Erzählcafé zu „Schatzgräbern ihrer Vergangenheit“ geworden seien.

Dass diese Gruppe auch außerhalb der Donnerstag-Termine sich nahe gekommen sei, betonten beide Kursleiter. So habe man immer wieder miteinander gefeiert – in den Privatwohnungen der Kursteilnehmer. Man sei sich über das Erzählen nahe gekommen. Handelte es sich in der allerersten Zusammenkunft darum, „die Küche meiner Mutter“ den anderen darzustellen, so seien die Themen immer anspruchsvoller und fordernder geworden. Zuletzt ging es um Familiengeheimnisse, Stichwort „Kuckuckskinder“ und es sei erstaunlich, wie viel bisher Verborgenes da zutage kam.

Eingeladen waren auch einige Wegbegleiter. Die Malerin Doris Zorn hatte die Illustrationen zu den beiden Büchern gemacht. „Die Geschichten“, sagte sie, „haben mich gleich angesprungen. Da musste man einfach drauf los malen.“

Nach zahlreichen Geschenken und Blumensträußen auf beiden Seiten – auch der Vorstand der Aka stattete seinen Dank aus – kam es dann zur symbolischen Übergabe. Das berühmte Nähkästchen, das immer dabei ist, bleibt weiterhin ein zentrales Element. Irma Reutter, die Nachfolgerin, freut sich auf ihre neue Aufgabe und will weiter den gemeinschaftlichen Aspekt in den Mittelpunkt stellen. Ihr zur Seite steht Christine Zimmermann als Ko-Moderatorin. Was ihr vorschwebt? „ Steine am Weg aufsammeln und was draus machen.“

Vom Erzählcafé wird man sicher auch in Zukunft noch viel hören.

hb