Helmut Linke stellte 29 prächtige „Gärten in Italien“ vor.

„Komm‘ ein bisschen mit nach Italien“, lockte Schlagerstar Caterina Valente in den fünfziger Jahren die Deutschen ins „Land, wo die Zitronen blühen“. Helmut Linke tat es auch - mit einem Lichtbildervortrag im Aka-Vortragsraum. Der Garten- und Landschaftsarchitekt war mit dem Wohnwagen durch Italien gereist und hatte berühmte historische Gärten aufgesucht und fotografiert. Die meisten von ihnen waren schon in der Renaissancezeit angelegt worden.

Neunundzwanzig grüne und blühende Paradiese stellte Helmut Linke in Wort und Bildern vor. Sein Publikum begleitete ihn von den Alpen bis auf die Höhe von Neapel. Anders als die Franzosen haben italienische Gärtner nicht den Drang, neue Ideen in die Gartengestaltung einzubringen und gehen mit der Landschaft auch nicht so verschwenderisch wie die Engländer um. Landschaftsgärten, die aus dem Raum heraus und von den Sichten, die sich daraus ergeben, wirken, sind im „Land, wo die Zitronen blühen“ eher eine Seltenheit. Italienische Gärten zeichnen sich vielmehr aus durch Skulpturen mit Szenen aus der griechischen und römischen Sagenwelt, durch Wasserspiele, Grotten und gestaffelte Treppenanlagen. Viele Gärten wurden am Hang errichtet.

Linke begann seine Tour durch die italienischen Paradiese am Lago Maggiore, auf dem die Isola Bella („schöne Insel“) wie ein Schiff zu schwimmen scheint. Glyzinien, Rhododendren und Azaleen entfalten dort ihre ganze Pracht, ein Zeichen für hohe Luftfeuchtigkeit.

Elegante Villen oder Castellos sind in die Gärten eingebettet. Aber es waren auch Linkes botanische Detailaufnahmen, die sein Publikum zu „ah“- und „oh“-Rufen hinrissen, etwa geschnittene Heckenlandschaften mit Blütenexplosionen in Rosa, Rot und Weiß oder Beete voller lilienähnlicher Westpoint-Tulpen. Wie verspielt der Geschmack der damaligen Zeit war, demonstrierte der Referent am Beispiel der Barockanlage Villa Pisani mit Schloss und Spiegelweiher. Das Schloss, das sich auf der Wasserfläche zu doppeln scheint, diente in Wirklichkeit – als Pferdestall. Alles nur Staffage.

Es war der römische Kaiser Hadrian persönlich, der den noch heute erhaltenen Lustgarten Villa Adriana bei Tivoli in Auftrag gegeben hatte. Nicht weit davon ist einer der berühmtesten Renaissancegärten zu finden, die Villa d’Este. Sie entzückt ihre Besucher durch eine Vielzahl von Wasserspielen und den „Weg der 100 Fontänen“.

Der eigenwilligste und farbigste der vorgestellten Gärten trägt die unverkennbare Handschrift der Künstlerin Niki de Saint-Phalle, die durch ihre Mutterfigur Nana populär wurde. In Capalbio in der südlichen Toskana hat sie mit den für sie typischen Fabelwesen einen Tarot-Garten gestaltet.

Zwei wichtige Tipps gab Helmut Linke den Aka-Mitgliedern mit auf den Weg nach Italien: Wer über 60 Jahre alt ist, braucht dort oftmals keinen Eintritt zu bezahlen. Und: Wer nach Rom kommt, wohin bekanntlich ja alle Wege führen, sollte unbedingt Zeit für die 30 Kilometer lange Zugfahrt zur einzigartigen Villa d’Este einplanen.
pep