Heidrun Bleeck und Petra Neumann-Prystaj im Gespräch mit Paul-Hermann Gruner

„Aka im Gespräch“ hatte am 2.6.14 im Literaturhaus Paul-Hermann Gruner zu Gast. H. Bleeck und P. Neumann-Prystaj begrüßten den Redakteur des Darmstädter Echo nicht nur als wortgewandten Journalisten, sondern auch als Buchautor, Drehbuchschreiber, Filmkenner, Bildenden Künstler und besonders als ersten Darmstädter Turmschreiber. (Gemeint ist natürlich der Hochzeitsturm. Pisa, Paris usw. möchte er sich für fernere Berufungen aufheben).

Als Empfänger des neuen Literaturpreises hat er andere Erwartungen zu erfüllen als der Stadt- oder Turmschreiber (notarius civitatis) früherer Zeiten. Der Förderverein Hochzeitsturm wünscht sich eine literarische Bearbeitung des Themas Hochzeitsturm in Form einer Buchpublikation als Start für eine Turmschreiber-Edition. Es sei jedoch – so betont P-H Gruner ausdrücklich – keine Schrift über Hochzeitsbräuche zu erwarten. In seinem außergewöhnlich pittoresken Arbeitsplatz, konnte er leider aus Platzgründen während seines Stipendienjahres nur lesen, jedoch nicht wohnen und schreiben. Trotzdem verfasste er auftragsgemäß Vorträge und arbeitete am literarischen Teil des Buches.

Woher kommt dieser vielseitige Mann, der nicht nur das Darmstädter Echo mit Texten versorgt? 

Als geborener Rüsselsheimer (1959) kann man – so er selbst – nur Auto oder Autor werden! Welch ein Glück, dass ein bildungsnahes Elternhaus die frühe Karriere des Knaben Paul-Hermann vom Arbeitsplatzmagnet mit dem Blitz weg zum Sprachkünstler und Sprachpfleger zuließ.

Das Studium (TH-DA) der Politikwissenschaft, Geschichte und Allgemeinen Pädagogik war die Basis für den Start ins Leben mit den Künsten. Nahezu alle Sparten fanden sein Interesse und sind Inhalt seiner Arbeiten.

Streitlust, Provokation und Satire finden zuweilen Ausdruck in den Glossen „links oben“ auf dem Darmstädter Teil der Tageszeitung. Dort gilt es dann, das „Bizarre des Alltäglichen“ griffig in Form zu bringen. Dazu bedarf es einer besonderen Begabung, wie der Gast selbstbewusst betonte.

In der Literaturgruppe „Poseidon“ gehen mit ihm einige Freunde der DeutschenSprache der Frage nach, welchen Einflüssen unsere Sprache ausgesetzt ist. Wer verursacht Wandlungen und in welcher Weise? Ihr Thema ist nicht die Reinhaltung der Sprache, was immer man darunter versteht.

Sie sind keine Kollegen einer feministischen Kommission der Humboldt-Universität Berlin, die eine geschlechtergerechte Sprache fordert, die gegen zu viel Maskulinem im Sprachgebrauch wettert und möglicherweise die Silbe –er- durch –a- ersetzen möchte. Ein Schriftstell-a ist ja noch zu erkennen, aber unsere Bundeskanzl-a-in Angela M-a-kel ??? Ich bitte Sie – etwas mehr Souveränität, meine Damen und Herren!

Die Lesung der Kurzgeschichte „Traumzimmer“ beendete den interessanten Abend.

Text: mika / Fotos: Gerald Block