Weniger der finanzpolitischen Ereignisse als der städtebaulichen Sehenswürdigkeit wegen besuchte eine über 30-köpfige Gruppe am 26. Juli unter der Leitung von Jürgen Sotscheck das Frankfurter Bankenviertel, genauer den Commerzbank-Tower. Nach dem Gruppenfoto auf der großen Treppe (Eingang Gallusstraße) erwarteten uns in der mit über 1 000 qm weiträumigen dreieckigen Lobby zwei hauskundige Führer mit vielen Informationen.

Erste Eindrücke: Diese Eingangshalle umfasst 3 Etagen. Das Gebäude ragt nicht nur 300 m (ohne Antenne 259 m) in die Höhe, sondern ist auch mit 111 Großbohrpfählen 48,5 m tief im Frankfurter Boden verankert. Nach rund 20-jähriger Klärungs- und Planungszeit erscheint die Bauphase von 1994 bis 1997 recht kurz. Aus der Nähe betrachtet ist der Tower mehr als einfach ein weiteres Bank-Hochhaus.

Ähnlich dem Logo der Commerzbank weist der Grundriss des Gebäudes ein an den Ecken abgerundetes gleichschenkeliges Dreieck auf. Eine innovative Meisterleistung des Architektur-Büros „Forster und Partners“ besteht darin, dass alle Büros der 2 800 Arbeitsplätze durch einen zentralen Lichtschacht mit Tageslicht versorgt werden. Lord Norman Forster hat dazu neun Gärten mit kontinental unterschiedlicher Vegetation konzipiert, die von den Beschäftigten als weiteres in den Arbeitspausen genutzt werden. Die sich spiralförmig nach oben schraubenden Turmgärten haben die Höhe von jeweils 5 Etagen. Klima-, Luft- und Lichtsysteme können von den Mitarbeitern teilweise individuell gesteuert werden. Alle Innenwände erlauben eine problemlose Umgestaltung der Raumgrößen. Durch wiederholte Umstrukturierungen im Gebäude konnte auch unser ‚Reiseleiter’ Jürgen Sotscheck als früher dort Beschäftigter über mehrere Umzüge in verschiedenen Etagen berichten.

Neben noch vielem technisch Interessantem soll aber auch die Kunst erwähnt werden. Mächtig ist der Eindruck des 17x12 Meter großen Farbflieses in der Lobby von Thomas Emde, das nicht auf Leinwand, sondern in ungezählten Arbeitsschritten hauchdünne Farblagen auf das Material gemalt wurde und sich je nach Lichtverhältnissen und Betrachterstandort verändert. Außerdem schmücken in drei Ecken der Lobby lebensgroße Skulpturen aktiver Menschen von J. Seward Johnson, Jr., die offenbar die arbeitsfördernde Kommunikation im ganzen Haus symbolisieren sollen. Zum Abschied gab’s Info-Material nach Wunsch; auch den ganz persönlichen Eindruck vom Ausblick aus der Vorstandsetage im obersten Stockwerk durfte jeder gratis mit nach Hause nehmen.

Der Ausflug nach Frankfurt hatte noch einen zweiten Programmpunkt. Das weniger bekannte Museum „Experiminta“ umfasst 120 Experimentierstationen, an denen sich die Besucher selbst betätigen können. Mit dem Konzept als außerschulischer Lernort erfüllt das Museum zweifellos einen pädagogischen Auftrag. Das Ziel- Publikum sollte schon eher ein naturwissenschaftliches Interesse mitbringen. Unsere Gruppe genoss unterschiedliche Experimente der Fliehkraft am Teufelsrad, spielte mit dem Klick-Klack-Pendel, den Walzenrollen, den Kristall-Spiegeln und der Kundt’schen Röhre. Während der Beschäftigung mit einigen Themen des Weltalls und der Himmelskörper machte sich draußen jenseits der Fensterscheiben ein wohlbekanntes Phänomen bemerkbar, das den Zeitpunkt unserer Heimreise beeinflusste: Es ging ein heftiger Platzregen nieder.

Text: Walter Schwebel / Fotos: Jürgen Sotscheck