Die imposante, 1860 erbaute Villa im Helene-Christaller-Weg 13 in Jugenheim an der Bergstraße ist erst seit 2010 als Kunstmuseum eingerichtet. Es beherbergt in erster Linie eine kleine aber feine Auswahl der in München lebenden Künstlerin Heidy Stangenberg-Merck. Die Museumsleitung liegt in Händen der jungen Kunsthistorikerin Yvonne Weber.
Die 1922 geborene Künstlerin ist in dem Haus aufgewachsen, bis sie 1943 zum Akademiestudium nach München aufbrach. Bei dem Wunsch Künstlerin zu werden, mag Mutter Marietta Merck gewiss Einfluss gehabt haben: sie war Malerin und Zeichnerin. Heidy erteilte von 1950 bis 1970 Malunterricht in ihrem Münchner Atelier. Arbeiten in Bleistift, Tusche und Öl sowie die später hinzugetretene Leidenschaft für Radierungen bezeugen die Vielseitigkeit von Heidy Stangenberg-Merck, die sie bereits in Ausstellungen in Darmstadt, Frankfurt, Koblenz, Fulda, Memmingen und in Jahresausstellungen im Haus der Kunst in München dem Publikum zeigen konnte. Zuletzt waren ihre Bilder 1997 in der Galerie Blauer Ofen in Seeheim zu sehen.
Frau Stangenberg-Merk arbeitet im Atelier ihre Notizen nach, die sie in der Natur mit ländlichen Motiven, Bäumen und Personen des einfachen Lebens, an Stränden oder im Zirkus gemacht hat. Häufig finden die Betrachter auch Stilleben in Öl vor. Ein eigener Raum der Jugenheimer Villa verrät ihre Liebe zur Aktmalerei, wobei in unserer Gruppe auffiel, dass Männer als Motiv - wenn überhaupt – nur im Hintergrund vorkommen. Alles ist streng komponiert; eine angenehme Klarheit durchzieht das Werk der Künstlerin, die heute nicht mehr aktiv ist.
Aufgrund der Erlebnisse und Beobachtungen bei jährlichen Studienaufenthalten auf der griechischen Insel Amorgos hat Heidy Stangenberg-Merck einen Ausdruck gefunden, gerade dem Unspektakulären, dem natürlichen Leben am Meer, im einfachen Dorf gerecht zu werden. Eine Einzelausstellung in Athen 1977 beweist die hohe Anerkennung dortiger Fachkreise.
Einen sehr harmonischen Abschluss fand unsere Gruppe unter Leitung von Elvira Kowitz-Buhlert in einem besonders schönen Raum des Museums, der später einmal als kleines Besucher-Café genutzt werden soll und einen prachtvollen Ausblick über die Rheinebene bietet.
Da die gleiche Führung im November bereits ausgebucht ist und Wartelisten bestehen, wird dieser Kunstbesuch auch 2015 erneut angeboten.
Text: wsw / Fotos: Elvira Kowitz-Buhlert