170 vortragsraumWas heute der Prunksaal der Akademie 55 plus ist, in dem u.a. Vorträge, Ausstellungen, Filmvorführungen, Chorproben, Sprachkurse usw. stattfinden, war vor 152 Jahren die große Gaststube des „Chausseehauses“, in dem Wanderbühnen ihre Stücke spielen konnten.

So fand am 2.8.1862 die Uraufführung der Lokalposse DER DATTERICH von Ernst Elias Niebergall (1815-1843) an diesem nunmehr wirklich ehrwürdigen Ort statt.

Darauf wies W. Nüsseler die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer hin, die am 11. September gekommen waren, um den fast schon historischen Film mit Robert Stromberger, Günther Strack, Anneliese Rothenberger u. v .a. anzuschauen, bzw. zu genießen.

Der Filmstreifen stolperte zwar manchmal ein wenig, aber die echten Darmstädter füllten die kleinen Lücken aus dem Gedächtnis auf und die Neu-Darmstädter waren gerade mit dem Lachen fertig, als es schon weiterging.

Der Schläschdschwädtzer Datterich ist zwar kein Tattergreis, auch die Hände des großartigen Schauspielers Stromberger tatterten/zitterten während der Aufführung nicht, aber wenn er noch genug Wein von seinen einfältigen Opfern schnorren könnte und mehr Prügel bekommen hätte…wer weiß, ob er dann nicht doch sehr bald mit seinen losen Schuhsohlen um die Wette geschlappt/getattert wäre.

Einem aufmerksamen Bewohner Darmstadts könnten auch im Alltag Datterich-Zitate zu Ohren kommen, wie zum Beispiel: „Mir erläwe’s net, awwer Sie wern sähe, … in fufzig Johr sinn mer all Derke!“ oder: „Siehst-de net, dass die Menschheit Katt spielt?“ auch: „Mache-se mich net schaamrethlich!“ Immer aktuell auch: „Bezahle, wann mer Geld hat, des is kaa Kunst; awwer bezahle, wann mer kahns hat, des is e Kunst…un die muss ich erscht noch lerne.“

Alla, mache mer haam, da kenne mer die scheensde Sätz nochemol läse, alldiweil jeder guude Damschtädder so e Buch am End von de Schulzeit gekriggt hot.

md