Solange wir im besteim alter leben pepn Alter sind, sollten wir uns Gedanken über unsere Altersplanung machen. Allerdings enthält sie viele unbekannte Faktoren. Werden wir körperlich und geistig fit bleiben? Oder siech und hinfällig, gar dement werden wie Walter Jens? Fest steht nur eins: Wir brauchen weiterhin soziale Kontakte. Und wollen, wenn wir denn pflegebedürftig werden, die eigenen Kinder nicht mit unseren Gebrechen belasten.

In der Aka-Gesprächsreihe „Wie wollen wir im Alter leben?“ berichteten drei „Experten in eigener Sache“ von ihren Erfahrungen mit unterschiedlichen Wohnmodellen. Moderatorin Petra Neumann-Prystaj hat ihre Gesprächspartner während ihrer langjährigen beruflichen Tätigkeit als Journalistin kennen- und schätzen gelernt. Der große Besucherandrang im Aka-Vortragsraum bewies, dass das Thema „Wohnen im Alter“ viele beschäftigt.

 Die Geschichtswissenschaftlerin Hanni Skroblies (72) hat sich schon in den neunziger Jahren theoretisch mit dem alternativen Wohnmodell „Zusammenleben von Jung und Alt, Arm und Reich, Behinderten und Nichtbehinderten, Migranten und Deutschen“ befasst und sich die ersten Projekte in verschiedenen Großstädten angeschaut. Zusammen mit ihrem Mann und einem Kreis Gleichgesinnter gründete sie eine Genossenschaft und realisierte das Kranichsteiner Wohnprojekt „Wohnsinn 1“ mit 39 Wohnungen. Dort lebt sie inzwischen seit 10 Jahren und würde diese Wohnform gegen keine andere mehr eintauschen.

Junge Eltern finden Babysitter oder  Hausaufgabenhelfer in unmittelbarer Nachbarschaft. Wer alt oder krank ist und Hilfe braucht, kann sich an die beiden Koordinatoren wenden, die die gewünschten Dienstleistungen für sie organisieren. Und preiswert ist das Wohnen in „Wohnsinn“ dank der Passivhausausstattung und den gemeinschaftlich übernommenen Hausmeisteraufgaben obendrein.   Kein Wunder, dass viele Bewerber auf der Warteliste stehen. Sie werden nach einem bestimmten „Schlüssel“ ausgewählt, damit sich das Verhältnis von Jung und Alt die Waage hält.

Wolf Diedrich Voltmer (85) ist 2008 mit seiner Frau ins Altenzentrum Rosenhöhe in Darmstadt gezogen. Zuvor hat der Norddeutsche sein Haus mit Grasdach in Hamburg verkauft und den Umzug ins „Betreute Wohnen“ ein Jahr lang sorgfältig vorbereitet. So konnte er sich allmählich auf die große Veränderung einstellen.  Er glaubt, für sich und seine Frau die ideale Lösung gefunden zu haben. Sie wohnen in abgeschlossenen Wohneinheiten mit Bad, Balkon und Küchenzeile, nehmen lediglich das Mittagessen zusammen mit den anderen Bewohnern ein. Sollte einer von ihnen krank werden, wird während eines bestimmten Zeitraums das Essen ins Appartement gebracht.   Im Pflegefall könnten beide in die Pflegeabteilung überwechseln.

Voltmer hat einen großen Freundeskreis, geht oft und gern ins Theater, stellt seine Fotos im Altenzentrum aus, hält Vorträge über seine Reisen und gestaltet einen Fotokalender für das Altenzentrum. Er ist der lebende Beweis dafür, dass man auch in einem Seniorenwohnheim aktiv und kreativ sein kann.

Dr. Hansjörg Werner (69) ist Geriater (Altersmediziner) und hat Ende der neunziger Jahre am Elisabethenstift die geriatrische Klinik aufgebaut und bis 2007 geleitet. Dann ging er frühzeitig in Rente, um mehr Zeit mit seiner Frau zu verbringen. Doch der Lehrbeauftragte der Universität Frankfurt ist nun mal ein gefragter Experte – und sein Beruf macht ihm nach wie vor Spaß. Deshalb arbeitet er weiter, achtet aber darauf, dass die Familie, die Freunde und die Urlaube nicht zu kurz kommen. Für den Fall der Fälle hat er eine Patientenverfügung abgeschlossen.

Dr. Werner ist fest davon überzeugt, dass eine befriedigende geistige Beschäftigung und Sport Geist und Körper lange jung erhalten. Als er dem Publikum erklärte, dass ein bis zwei Gläser Rotwein am Abend gesundheitsfördernde Wirkung haben, flogen ihm die Herzen aller Weintrinker zu.

pep