pfarrer-wolfgang-zimmermannFrieren musste Herr Dr. Krenski während eines Teils seines interessanten Vortrags in St. Ludwig sicher nicht! Eine liturgische Bekleidung besteht aus verschiedenen wärmenden Schichten.

Vor den Augen der Teilnehmer, die hinter dem erhöht stehenden Altar saßen, vollzog er eine ansonsten intime Prozedur, die normalerweise in der Sakristei stattfindet. Er kleidete sich für uns mit seinen liturgischen Gewändern.

Über den schwarzen Alltagsanzugmit dem obligatorischen Beffchen, den diedeutschen Geistlichen heutzutage meistens statt der strengen Soutane (bzw. Talar) tragen, schichtete er mehrere Kleidungsstücke übereinander, deren Bedeutung und historische Herkunft dabei erklärt wurden. Das schlichte, weiße Schultertuch (Humerale), früher auch auf dem Kopf getragen, schützt die Gewänder vor Schweiß. Ebenfalls war auf dem Altar die einfache,weiße Albe zurechtgelegt, ein langes, weites Hemd zum Hineinschlüpfen. Der Priester begibt sich dadurch in den direkten Dienst eines Anderen – Christus. Symbolhaft findet sich die Farbe Weiß bei Tauf-, Erstkommunions-, Braut- und anderen Festkleidern. Dr. Krenski gestand, dass er diese „Amtsübernahme“ manchmal als belastend empfinde – gilt es, sich mit der Rolle weitestgehend zu identifizieren oder sich zu distanzieren (B.Brecht)?

Ein bodenlanges, schmales Band (Stola), jeweils in den liturgischen Farben, liegt um den Hals, senkrecht nach unten hängend oder über der Brust gekreuzt. Ein Zingulum (Kordel, Gürtel) hält, blitzschnell mit einem „römischen Knoten“ geknüpft, dieses Symbol (Herr, bewahre mir meine Keuschheit).

Dermaßen vorbereitet, vervollständigt ein Kasel (ärmelloses Messgewand), ein Chormantel (Plurale) oder ein anders, z. T. überreich verziertes Habit die Ausstattung des Priesters zu den verschiedenartigen Zeremonien, Gottesdienste, in denen der Geistliche den kirchlichen Ereignissen entsprechend, „Rollen“ übernimmt und den „Zuschauern“, den Gottesdienstbesuchern die Inhalte vermittelt. Auch macht er sie im Laufe des Geschehens zu „Mitspielern“.

Wir erfuhren, dass nicht nur die Art und Bedeutung der Gewänder teilweise aus römischer Zeit stammen, sondern, dass die verwendeten Farben tiefe Bedeutungen haben. Auch Goethe befasste sich in seiner >Farbenlehre< in der er 1810 einen >Farbkreis< entwickelte, sehr intensiv mit diesem Thema.

Dr. Krenski hatte freundlicherweise ein kleines Heft vorbereitet, welches deutlicher als dieser Bericht über seinen Vortrag Auskunft gibt. Mehr Informationen mit Bildern zu Liturgischen Gewändern gibt das Internet: http://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Priester-Ordensgewaender.html

mika