Es gab einmal einen Poststempel, auf dem stand: „In Darmstadt leben die Künste“ – wie wahr das ist!

Die Akademie 55 plus versucht, Ihren Mitgliedern einige der unzähligen Ereignisse leichter zugänglich zu machen, was für die Organisatoren nicht immer ganz einfach ist.

Im letzten Herbst wurde uns jedoch ein wunderbares Projekt auf dem Servierbrett - nein, auf zarten Damenhänden angeboten.

Die reizenden Mitarbeiterinnen von Wolfgang Seeliger, Gründer und Leiter des KONZERTCHOR DARMSTADT schlugen vor, Mitgliedern der Aka Einblick in die Entstehung eines Konzertes zu geben.

Am 13. Februar kamen die Damen und Herren der Aka zur Erkenntnis Karl Valentins: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!“ Die Mitarbeiterinnen listeten auf, welche Arbeiten u.a. neben der künstlerischen Tätigkeit Wolfgang Seeligers erledigt werden müssen: Terminabsprachen, Hotelzimmer besorgen für das Krakauer Beethoven Akademie Orchester, das den instrumentalen Bereich einer Aufführung abdeckt, Poster, Programme, Flyer in Auftrag geben, Kalkulationen durchführen, Korrespondenz erledigen, Konzertsäle organisieren, notfalls auch mal Stühle stellen, Essen und Getränke besorgen, den Erste-Hilfe-Koffer in Reichweite haben, Notenblätter in Reserve halten …. Im großen Büro des „8-eckigen Hauses“ in der Mauerstraße rauchen die Köpfe nicht nur, wenn eine Aufführung unmittelbar bevorsteht, denn „nach dem Konzert ist vor dem Konzert“.

Auf’s Beste versorgt mit Kaffee, Tee und Gebäck waren alle Teilnehmer gestärkt für den Beitrag des Chefs. Berühmte, bekannte Namen aus der Musikwelt begleiteten seinen Weg zu einem der gefragtesten und vielseitigsten Chor- und Orchesterleiter Deutschlands: Leonard Bernstein, Hans Swarowsky, Nicolaus Harnoncourt, Herbert von Karajan usw. – Wien, Salzburg, Lissabon, Hilversum und viele andere mehr. 1977 gründete er den KONZERTCHOR DARMSTADT; wurde u.a. später Intendant der Darmstädter Residenzfestspiele. 2006 wurde Wolfgang Seeliger vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst für sein Lebenswerk und für seine Verdienste als „Kulturbotschafter für Darmstadt in aller Welt, für Hessen und für Deutschland“ mit der Goethe-Plakette als der höchsten Auszeichnung des Landes Hessen geehrt.

Sonntag, 1. März: Back-Stage erforschte die Gruppe die „Katakomben“ des Darmstadtiums. Eine der vielen Kabinen (Garderoben) konnte man leider nicht besichtigen, erfuhr aber, dass der große Meister schon mal von seinen Mitarbeiterinnen an den Frack, die Manschettenknöpfe, im Extremfall auch an die passenden Schuhe erinnert werden muss. „Dann erwischt es eben einen aus dem Chor mit der gleichen Schuhgröße. Bei dem sieht man es ja nicht!“

Die öffentliche Einführung vor der Veranstaltung gab einen hervorragenden Einblick in die Entstehungsgeschichte der beiden Konzerte: Hector Berlioz „TE DEUM“ und Claude Debussy „LE MARTYRE DE ST. SÉBASTIEN“. Nach einer kurzen Kaffepause begann um 17:00 Uhr das Konzert, auf das die Aka-Mitglieder so besonders gut vorbereitet waren. Wir bedanken uns sehr bei Herrn Seeliger und seinen Mitarbeiterinnen.

mika