Aka-Tagesausflug zum ZDF und zum Fastnachtsmuseum in Mainz

Mit „Hallo, herzlich willkommen“, begrüßt Claus Kleber, seit 2003 Moderator des Heute-Journals im ZDF, die Aka-Mitglieder aus Darmstadt. Dem Leiter der Gruppe, Dieter Friedrich, streckt er sogar die Hand entgegen, was dieser aber nicht sehen kann. Diese Begegnung findet, zur Belustigung der Besucher, in einem virtuellen Studio mit dem Namen „Green-Box“ statt.

Dieter Friedrich ist echt, Claus Kleber nur aufgezeichnet. Dank technischer „Greenbox“-Zauberei gelingt es, die beiden zumindest auf dem Bildschirm in der ZDF-Meistermann-Halle auf dem Mainzer Lerchenberg zusammenzubringen.

Gut, dass beide auf grüne Kleidung verzichtet haben. Denn alles Grüne wird ausgestanzt und durch ein Computerbild, etwa eine Grafik oder Landschaft, ersetzt. Selbst die Weltkugel, die sich während der Sendung im echten Studio neben Claus Kleber dreht, ist – für ihn nicht sichtbar – zugeschaltet. Warum wurde gerade die Schlüsselfarbe grün gewählt? „Weil sie in der Kleidung weniger vorkommt als zum Beispiel blau“, erläutert ZDF-Gästeführer Matthias Martini. Im richtigen (für Besucher nicht zugänglichen) Nachrichtenstudio dürfen weder der Moderator noch seine Gäste grün tragen. Grüne Farbtupfer würden an ihnen nämlich wegen der farbbasierten Bildfreistellung wie ausradiert aussehen.

Beim ZDF arbeiten 3500 fest Angestellte und weitere 3500 freie Mitarbeiter. Achtzehn Auslandsstudios beliefern die Nachrichtenredaktion mit harten Fakten und Geschichten. Herzstück des Geländes ist das Sendebetriebsgebäude mit drei Studios, in denen unter anderem das Aktuelle Sportstudio oder die Sendung WISO produziert werden. Über Glasfaserkabel werden die Aufnahmen nach Luxemburg geschickt und von dort über Satellit an die Fernsehzuschauer übermittelt.

Auf dem eine Million Quadratmeter großen Gelände gibt es eine Kfz.- Werkstatt für die 22 Übertragungswagen mit fest eingebauter Technik, eine Schreinerei für die Herstellung der Kulissen in sämtlichen Studios, ein Lebensmittelgeschäft und ein Reisebüro, das für die Journalisten die kurzfristig benötigten Tickets und Visa besorgt.

Ein kurzer Film informierte die Aka-Mitglieder über die Entstehung einer Heute-Journal-Sendung. Mit der Planung der Beiträge, die am Abend ausgestrahlt werden, wird schon um 9:30 Uhr begonnen. Zwar sieht es für den Zuschauer so aus, als ob Marietta Slomka oder Claus Kleber und ihre jeweiligen Co-Moderatoren die Sendung allein stemmen würden, aber der Film machte deutlich, dass hinter jedem Moderator ein großes Team steht. Weil so mancher aktuelle Beitrag erst in letzter Sekunde eintrifft, müssen die Ankerfrau und der Ankermann stets einen kühlen Kopf bewahren und notfalls ihren Plan B aus der Tasche ziehen.

Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten dürfen pro Tag nur 20 Minuten Werbung zeigen, die privaten dagegen 17 Minuten pro Stunde. Zehn Prozent der ZDF-Finanzierung erfolgt über Werbeeinamen. Eine zusätzliche Einnahmequelle ist das Sponsoring – etwa bei der Wettersendung -, bei dem allerdings kein Artikel direkt beworben werden darf.

Kinder, wie die Zeit vergeht: Auch die Mainzelmännchen sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Das macht ein großes Bild in der Empfangshalle bewusst: Behutsam wurden die Frisuren der quietschvergnügten Comic-Lausbuben von Jahrzehnt zu Jahrzehnt dem jeweiligen Modetrend angepasst.

Beim anschließenden Besuch des Fastnachtsmuseums im Proviant-Magazin in der Innenstadt traute sich keiner der Aka-Ausflügler, einen der Schwellköpfe aufzusetzen. Es gibt davon 31, jeder hat einen Meenzer Namen, und der schwerste wiegt 28 Kilo. Sie werden bei jedem Rosenmontagszug mitgeführt. In Bild und Ton konnte man sich an historischen Büttenreden aus der Sendung „Mainz bleibt Mainz“ erfreuen, beim “Heile, heile, Gänschen“-Lied mitsingen oder gar selbst in die Eulen-Bütt steigen. Allerdings nur für das Erinnerungsfoto.

Text und Fotos: pep