Zur Beantwortung dieser Frage hatten sich 15 Personen von der Aka in der Kleyerstraße 11 versammelt, um sich im Rahmen einer Betriebsführung ‚einmal schlau’ machen zu lassen. Auch wenn die frühere Bundespost jetzt eine AG ist, werden die Besucher vor dem Rundgang auf das Brief- und Postgeheimnis (Art. 10 GG) und die Datenschutzbestimmungen verpflichtet.

In Darmstadt werden täglich rund eine Million Briefe aus unserem Leitbereich 64 auf die anderen 81 deutschen Briefzentren verteilt. 

Die Besuchergruppe betrat dann eine ca. 200 mal 80 Meter große Betriebshalle, die vor 19 Uhr gerade Hochbetrieb hatte: Circa zwei Dutzend eifrige Menschen schoben Hoch- und Handwagen, trugen gelbe Kasten oder betreuten Laufbänder, auf denen unsortierte Briefmassen befördert wurden. Wir befanden uns in der Briefordnerei, wo die Sendungen aus der Kastenleerung und der Filialen und Agenturen der Region (früher Postämter) angeliefert werden. Dort geschieht die Trennung nach Größen und Formaten sowie nach maschinenfähiger Behandlung. Nach der maschinengerechten Stempelung werden die Briefmassen zur Integrierten Lese- und Codiermaschine geleitet. Die Maschine liest die versandrelevanten Anschriftenteile und bedruckt die Briefe mit einem blassroten Strichzeichen über der Anschrift. Die für die Maschine untauglichen Sendungen greift die traditionelle Handstempelung und Sortierung an Schrankspinden wie vor 50 Jahren per Hand.

Sendungen für die eigene Leitregion werden für die Spät- und Nachtschicht aussortiert. Aufgrund des kürzeren Beförderungsweges werden diese Sendungen später, aber direkt auf die Zustellstützpunkte und sogar auf die Zustellbezirke und Laufwege des Zustellers sortiert!

Was die ca. 40 Meter lange Briefsortieranlage leistet, ist beeindruckend: In rasender Geschwindigkeit sausen die Briefe dem Band entlang und fallen, wie von Zauberhand gelenkt, in den Sammelkasten ihres Zielortes. Die Bediensteten stellen den Kasten später auf den Wagen des entsprechenden Leitbereichs, der in der Abgangszone der großen Halle bereits auf das Ende der Sortierarbeiten wartet. Ohne weitere Bearbeitung bringen Sprinter oder LKWs in der Nacht die Sendungen in das Zentrum des Zielortes.

So erklärt die Post AG ihr kundenfreundliches Bestreben, dass 95 % der Sendungen am Tag nach der Einlieferung beim Empfänger ankommen.

wsw