Die kleine Teilnehmergruppe fand Platz inmitten der Verlagsprodukte im kleinen Surface Verlag in der Sandbergstraße. Im Interview mit Fachbereichsleiter Walter Schwebel holte der Inhaber des Verlags, Gerd Ohlhauser, zunächst weiter aus. Surface – Oberfläche – war über viele Jahre sein Arbeitsfeld als Industriedesigner. Er erklärt Oberfläche als sinnlich, d. h. im Bild einer Oberfläche sind unsere Erfahrungen, die wir mit dem jeweiligen Material im Leben gemacht haben, gespeichert und entsprechend wieder abrufbar.
Dies gilt insbesondere auch für farbige Flächen. Über eine Farbschulung der Mitarbeiter von Baumärkten im Auftrag der Firma Resopal und seine Liebe zur Fotografie kam er „zeitgereift“ zum Schreiben und zur Gründung eines eigenen Verlags. Zentrales und vielschichtiges Thema ist weiterhin die Bedeutung von Oberflächen in Wirtschaft und Kunst, was sich auch im Namen des Verlags wiederfindet.
Neben internationalen industriellen Aufträgen entwickelte der Verleger eine Reihe von Fotobüchern besonderer Art. Im attraktiven Kleinformat von 12 x 14,3 cm kann man serielle Fotoreihen als Flipbücher mit jeweils 250 Fotos wie ein Daumenkino durchblättern. Den Anfang bildete ein Buch mit Fotos des Verlegers, die auf einer Reise nach Las Vegas entstanden. Später gestaltete er im gleichen Format die Edition Darmstadt. Kulturelle und historische Themen wechseln sich darin ab. Inzwischen sind 13 Bände erschienen, z. B. Jugendstil, Staatstheater, Prinz Georg Garten. Jeweils zwei Bände pro Jahr werden unter Mitarbeit des Fotografen Christoph Rau erstellt, gerade erschienen sind „RTCE Roadbook“ zum 50jährigen Jubiläum des Touring Clubs Eberstadt und „American Darmstadt“ über die Rolle der Amerikaner in der Stadt während der Nachkriegszeit. Es macht Freude, die attraktiven kleinen Fotobände zu betrachten. Sie sind zudem ein originelles Geschenk; die Bände werden im lokalen Buchhandel angeboten. Über das komplette Angebot des Verlags informiert die Webside: www.surface-book.de.
Im Verlauf des Gesprächs lernten wir einige Verlagsprodukte kennen und erhielten einen Einblick in die Entwicklung und Mühen der Verlagsarbeit. Wir waren beindruckt von der kreativen Persönlichkeit des Verlegers, der – obwohl schon im fortgeschrittenen Alter – immer neue Ideen erfolgreich umsetzt.
Text und Foto: csf