Auf großes Interesse stieß der der Vortrag von Dr. Gutscher bei der Akademie 55plus zum Thema „Multimodale Schmerztherapie.
Schmerz ist in der Regel ein Warnsignal, das darauf hindeutet, dass etwas nicht in Ordnung ist und daher sehr ernst zu nehmen.
Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn sie nicht aufhören, obwohl die körperliche Ursache, die sie ursprünglich ausgelöst hat, längst behoben ist. Wenn sie sich im Gegenteil ausbereiten auf zuvor nicht betroffene Körperteile. Sie widerstehen jeder herkömmlichen Therapie und plagen den Betroffenen so sehr, dass er sein normales Leben oft nicht mehr weiterführen kann, möglicherweise seinen Arbeitsplatz verliert.
Um die Ursachen für chronische Schmerzen herauszufinden, bedarf es, so Dr. Gutscher, einer genauen Analyse. So reicht es nicht, bei Rückenschmerzen akribische Untersuchungen der Wirbelsäule durchzuführen, denn es sind oft die psychischen oder sozialen Begleiterscheinungen, die einen Schmerz chronisch werden lassen. Wichtig für die Diagnose ist daher das Gespräch mit dem Patienten. Welche traumatischen Erfahrungen können eine Rolle dabei gespielt haben, dass sich der Schmerz so tief ins Gedächtnis eingegraben hat?
Ist man den Ursachen für die Schmerzen auf die Spur gekommen, wird – unter Einbeziehung des Patienten - ein umfassendes Therapiekonzept entwickelt, an dem neben dem Arzt Therapeuten aus den verschiedenen Bereichen teilnehmen (Psychotherapie, Kunsttherapie, Ergotherapie, Sozialarbeit…).
Ziel ist es, eine Veränderung herbeizuführen, sich zu bewegen, Ressourcen zu aktivieren, reife Strategien zu entwickeln, wieder „in der eigenen Geschichte zur handelnden Person“ zu werden.“ (David Le Breton)
Multimodale Schmerztherapie ist personalintensiv und daher auch kostenintensiv. Dies ist ein Grund, weshalb oft Krankenkassen dieses Konzept – trotz dokumentierter Erfolge - nicht vorbehaltlos unterstützen.
marwen